Im Spiegel von Mahagonny

Eine Stadt aus Beats, Bars und bröckelnder Moral – das ist Brechts und Weills Mahagonny. Was 1930 als Opernexperiment begann, wirkt heute wie ein Spiegel unserer Zeit: schnelle Lust, greller Konsum, brüchige Beziehungen. Dieser Text geht dorthin, wo Oper auf Song, Theater auf Realität und Kunst auf Abgrund trifft. Zwischen Jazz, Kapitalismuskritik und dem ganz normalen Wahnsinn zeigt Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, wie zeitlos der Mensch an sich ist – zerrissen zwischen Freiheit und Verantwortung. Willkommen im Gleichnis des modernen Lebens.

Eine Einführung von Maximilian Hagemeyer
Die 1920er Jahre in Deutschland – über so viele Aspekte dieser Zeit wurde schon geschrieben. Die wilden Zwanziger, Weimarer Republik, Wirtschaftskrise, soziale Umbrüche, politische Auseinandersetzungen, Tanz auf dem Vulkan, Babylon Berlin. Und doch ist es schier unmöglich, in nur wenigen Sätzen zu fassen, was in diesen wenigen Jahren aufeinandertraf. Welche gesellschaftlichen Umwälzungen ihren Anfang nahmen, wie technische Fortschritte den Alltag neu prägten, wie kulturelle Grenzen zu verfließen begannen. Auch aus musikalischer Sicht ist es fast unmöglich, die Bandbreite der künstlerischen Ausprägungen jener Zeit, in der Kurt Weill und Bertolt Brecht mit ihrer Arbeit an Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny begannen, wirklich zu begreifen: Während Spätromantiker wie Franz Schreker, Richard Strauss oder der Impressionist Claude Debussy die Grenzen der Tonalität ausreizten, hatte sich Arnold Schönberg von dieser mit der Zwölftontechnik bereits gelöst. 1926 wird Giacomo Puccinis letzte, im Exotismus schwelgende Oper Turandot uraufgeführt, ein Jahr später erblickt Ernst Kreneks jazzgeprägte »Zeitoper« Jonny spielt auf das Licht der Welt, dicht gefolgt von Igor Strawinskys kühl-distanziertem Opern-Oratorium Oedipus Rex – allein diese drei willkürlich gewählten Beispiele machen die stilistische Spannbreite jener Jahre im Bereich des Musiktheaters spürbar. Für Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny ist diese Vielfalt mehr als nur ein Kontext: Zum einen bindet Kurt Weills Musik die Einflüsse jener Zeit wie kaum eine andere zu einem einzigartigen Stil, zum anderen stand die Individualisierung der Tonsprachen für eine neue komplexe, vielschichtige Lebensrealität im beginnenden 20. Jahrhundert – einer Lebensrealität, der Brecht und Weill mit einer neuen Art Oper gerecht werden wollten. Es wurde Zeit für Mahagonny.

Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny


Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny gilt als eines der radikalsten Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts, mit dem es Librettist Bertolt Brecht und Komponist Kurt Weill gelingt, die Fallstricke gesellschaftlichen Lebens zu zeigen, sondern auch die Gattung der Oper selbst zu hinterfragen.
»Pläne: […] Mahagonny-Oper« – jene Notiz von Bertolt Brecht aus dem Juli 1924 markiert die allererste Idee zu einer Oper, die sechs Jahre später am Neuen Theater in Leipzig uraufgeführt werden sollte. Doch bis aus der Notiz wirklich ein Plan wurde, vergingen noch einige Jahre. Es bedurfte eines Partners: des jungen Komponisten Kurt Weill. Brecht und Weill lernten sich im März 1927 in Berlin kennen. Weill arbeitete zu dieser Zeit noch als Redakteur für die Programmzeitschrift Der deutsche Rundfunk, hatte aber mit der Uraufführung seiner Oper Der Protagonist schon einen ersten großen Erfolg erzielt. Brechts Werke hingegen wurden schon landauf, landab auf allen Bühnen der Republik gespielt. Brechts Wunsch, Texte für Opern zu schreiben, besitzt zu dieser Zeit nicht nur einen künstlerischen Impuls, sondern auch einen ökonomischen: In Libretti sieht Brecht eine »zu Unrecht vernachlässigte Absatzmöglichkeit für Lyrik«. Als Weill und Brecht sich also 1927 treffen, so lässt sich aus Briefen rekonstruieren, wurde der Plan, eine Oper über die »Paradiesstadt Mahagonny« zu schreiben, im Austausch der beiden Künstler konkretisiert. In den darauffolgenden Wochen entstand für das Festival Deutsche Kammermusik Baden-Baden aber vorerst keine Oper, sondern ein Werk, das die Autoren Mahagonny-Songspiel nannten. Kurt Weill vertonte dafür die fünf »Mahagonnygesänge«, die kurz zuvor in Bertolt Brechts Gedichtesammlung Hauspostille erschienen waren. Die fünf Songs fanden später in veränderter Form Eingang in die Oper. Oft wird es daher so dargestellt, als wäre die Idee der Oper aus dem Songspiel entstanden. Eher ist das Songspiel einerseits eine (musikalische) Vorstudie (Weill spricht von einer »Stil-Studie«) und fungiert andererseits als eine Art Vorbote oder Werbetrailer zur späteren Oper. Und tatsächlich – die Rückmeldungen und Kritiken zur Baden-Badener Uraufführung waren äußerst positiv!
Im Herbst 1927 beginnen Brecht und Weill die gemeinsame Arbeit am Libretto zur Oper. »Etwas grundlegend Neues«, eine »völlig neue Art von Bühnenkunstwerk« soll es werden. Nicht weniger als eine Neuerfindung der Gattung Oper ist das Ziel. Brecht hatte kurz zuvor begonnen, mit den Methoden des epischen Theaters sein Verständnis von »modernem Theater« zu erarbeiten. Mit diesen Grundsätzen will er etwas Vergleichbares für die Oper erschaffen: weg von einem linearen, psychologischen Geschehen; weg von Handlung als treibendem dramatischen Moment. Es gilt vielmehr, die Erkenntnisfähigkeit der Zuschauenden so zu verändern, dass sie nicht von (nach-) empfundenen Gefühlen, sondern von Betrachtungen geleitet werden. Die strikte Trennung der Elemente Musik, Text und Spiel soll der Weg dahin sein. Brecht und Weill streben eine Musik an, die die Handlung weder illustriert noch emotional unterstützt, sondern eine kommentierende, zum Teil sogar gegenläufige Intention verfolgt. Es ist der absolute Gegenentwurf zur Konzeption des Gesamtkunstwerks, wie sie etwa Richard Wagner zur Perfektion getrieben hatte. »Alles, was Hypnotisierversuche darstellen soll, unwürdige Räusche erzeugen muss, benebelt, muss aufgegeben werden«, schreibt Brecht in seinen Anmerkungen zur Oper »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny«, die er nach der Uraufführung beim Verlag Suhrkamp herausgibt. Trotzdem – und hier beginnt sich die faszinierende Vielschichtigkeit von Mahagonny zu entblättern – besteht Brecht darauf, dass es eine Oper bleibt, die für die Zuschauenden ein Genuss bleiben soll. Er argumentiert, dass das Thema Genuss ja ein wesentliches inhaltliches Moment des neuen Werkes sei – nur eben in einer neuen Form. Man müsse dem Wesen der Oper gerecht werden, nur so könne man für Neuerungen in dieser Kunstform sorgen.
Diese Ambivalenz der erklärten Absicht zur nach Neuerung einerseits und des Wunsches, der Kunstform als solcher gerecht zu werden, andererseits, gilt auch für Kurt Weills musikalische Umsetzung. Ähnlich wie Brecht treibt auch Weill in jener Zeit die Idee um, der Gattung Oper zu einer neuen Form zu verhelfen. Brecht und Weill entwerfen ein Szenario aus 20 Musiknummern. Von der Montage-Technik des aufkommenden Films inspiriert, bilden die einzelnen Nummern keine zusammenhängende Handlung, sondern sind Momentaufnahmen aus einem größeren Zusammenhang: »Sittenbilder des 20. Jahrhunderts. Es ist ein Gleichnis vom heutigen Leben«, so Weill. Und um diesem »Gleichnis« musikalisch gerecht zu werden, entwirft Weill eine Tonsprache, die die eingangs erwähnte stilistische Vielfalt der Entstehungszeit in sich aufnimmt: Koloratur und Blues treffen im Alabama-Song aufeinander, Carl Maria von Webers Freischütz wird im Quartett »Auf nach Mahagonny« parodistisch aufgegriffen und das damals bekannte Salonstück Gebet einer Jungfrau wird in der Musiknummer 9 als überdramatisiertes Klaviersolo dargeboten. Abgedrehte Marschmusik trifft auf ironische Choräle, effektvolle Opernfinali auf Jazz und kunstvolle Fugen. Es ist ein Gemisch, das nicht nur eklektisch Stile bedient, sondern aus allen Einflüssen eine neue Klangsprache formt: Es ist Weills Klang der 1920er Jahre: mit Puccini-Arien, Strawinsky-Instrumentierungen und Tanzmusik »auf nach Mahagonny«!

Doch dieser Klang ist nicht allein ein Tribut an die Mode(n) der Zeit. Er ist auch ein wesentlicher Bestandteil von Weills Neuerungsabsichten auf formaler Ebene. Mahagonny spielt in hohem Maße auch mit den Erwartungen der Opernzuschauer*innen jener Zeit, die gekonnt unterlaufen werden: Wenn beispielsweise Jim nach seiner Ankunft in Mahagonny ein Bild von Jenny gezeigt bekommt, so erinnert dies unweigerlich an Tamino in Mozarts Zauberflöte, der beim Anblick von Paminas Bild die berühmte Bildnis-Arie anstimmt. Bei Weill hingegen? Ein auskomponierter Mittelfinger Richtung Opernkonvention: Jim zuckt mit den Schultern und antwortet im gesprochenen Wort: »Ich mache mir nichts aus Bildern. Ich muss schon hinlangen, damit ich weiß, ob es Liebe ist bei mir.« Willkommen in der Oper des 20. Jahrhunderts! Auf die große Tenor-Arie wartet das Publikum (an dieser Stelle) vergeblich …
Selbst Gott kann bei seinem Auftritt in Mahagonny die Opernkonvention nicht retten: Nachdem das Konzept einer Paradiesstadt vollends gegen die Wand gefahren ist, kommt Gott persönlich zu den Männern und schickt sie aufgrund ihres frevelhaften Verhaltens in die Hölle. Die aber verweigern dreist den Gehorsam. Für die Opernkonventionen des 18. und 19. Jahrhunderts eine Unvorstellbarkeit! In Mozarts Don Giovanni wird der Titelheld wegen konsequenter Weigerung zur Besserung in die Hölle geschickt und für sein lasterhaftes Leben bestraft. Heute, fast 100 Jahre nach der Uraufführung von Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, vermag das radikale Unterwandern der Konventionen und Erwartungshaltungen des 19. Jahrhunderts ein Publikum nicht mehr zu schocken – im Jahre 1930 sah dies aber noch ganz anders aus.
Der große Eklat der Uraufführung, bei der rechtskonservative und faschistische Parteien und Organisationen fast einen Abbruch der Vorstellung provozierten, ist einer der wichtigsten Theaterskandale des 20. Jahrhunderts. Es zeigt, welcher Stimmung sich ein tagesaktuelles Werk wie Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny im Land stellen musste, und ist bis heute ein wichtiger Teil der Rezeptionsgeschichte dieser Oper. Dass die laute Kritik sich mit den ästhetisch-künstlerischen Fragen des Werkes in keiner Weise auseinandersetzte, machen die lebhaften Berichte rund um den 9. März 1930 mehr als deutlich. Wesentlich aufschlussreicher sind da die ersten Reaktionen von Theaterkünstler*innen während der Vorbereitungen zu Mahagonny, die vor Augen führen, welchen »Einschlag« man dem neuem Werk von Brecht und Weill zutraute.

So unterstützte Weills Verleger Emil Hertzka von der Universal Edition beispielsweise die Idee einer Zusammenarbeit mit Brecht als Librettisten, stand dem ersten Text-Entwurf aber eher verstört gegenüber. Auf eine »symbolhafte, fassbare Opernhandlung« habe man gehofft. Stattdessen seien die an sich spannenden Szenen zu einer »Opern-Revue« zusammengefasst. Des Weiteren fehlten ihm die so wichtigen lyrischen Elemente wie Freundschaft, Liebe und Treue. Im Briefwechsel mit Weill wird schnell deutlich, dass sein Verleger die Intention der Neuerungen, etwa der montagehaften Konstruktion des Szenenablaufs nicht verstanden hatte. Und das bemängelte Fehlen von wahrer Freundschaft, Liebe und Treue in dem Werk ist keine Unachtsamkeit der Autoren, sondern intendierter Ausdruck einer neuen Nähe zur Lebensrealität auf der Opernbühne. Verrat, Untreue und Hass gehören schließlich ebenso zum Leben wie ihre jeweiligen positiven Gegensätze. Nur dass Brecht radikal auf jedwede positive Ausrichtung verzichtet.
Der Dirigent Otto Klemperer, zu jener Zeit Generalmusikdirektor der Berliner Krolloper, durchdringt die Radikalität dieser Neuerungen von Mahagonny, das seinem Haus zur Uraufführung angeboten wird. Er sieht das Gesamtpotential des Werkes, nur scheint ihm vor allem der zweite Akt in seiner allzu großen Freizügigkeit hinderlich für eine erfolgreiche Verbreitung des Werkes. Auch die Oper Leipzig, die schlussendlich Ort der Uraufführung wird, hat Bedenken, was Freizügigkeit und die Radikalität der Themen angeht. So muss zum Beispiel die Liebes-Szene im zweiten Akt stark gekürzt werden (stattdessen fügt Weill eine Vertonung des Gedichts »Sieh, jene Kraniche« von Brecht ein). An den musiktheatralischen Qualitäten des Werkes gibt es hingegen in Leipzig keine Zweifel. Gustav Brecher, der Dirigent der Uraufführung, bezieht nach dem Eklat der Premiere in der Leipziger Abendpost Stellung:

»›Kinder, macht Neues, Neues‹ war eine unablässige Mahnung Richard Wagners an die Künstler. Und wenn sich auch ›Neues‹ in unserer Zeit mitunter in solcher Gestalt präsentiert wie die Mahagonny-Oper, so mag mancher beklagen, in dieser Zeit leben zu müssen: Ihre Erscheinungsformen in der Wirklichkeit wie in der Kunst wird man nicht aus der Welt schaffen können.«
Nach der Uraufführung veröffentlichen Brecht und Weill jeweils Vorworte und Anmerkungen zur Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Beide erheben, ohne darüber in Streit zu geraten, eine Art Deutungshoheit über ihre gemeinsame Arbeit. Während Brecht vor allem die Neuerungen für die Kunstform Oper sowie die Aktualität des Stoffes herausstellt, betont Weill u. a., dass die Stadt Mahagonny aus den Bedürfnissen der Menschen entsteht (und aus den Folgen dieser aufsteigt und fällt). Weill bündelt die implementierten Themenkomplexe Ökonomie, Gesellschaft und Religion als »Zusammenleben der Menschen«. »Freundschaft und Verrat, Armut und Wohlstand, Bescheidung und Auflehnung, Angst und Mut«, das seien in seinen Augen schlussendlich die tiefgreifenden Themen jener Oper. Weill betont auch hier wieder die Ambivalenzen zwischenmenschlicher Verbindungen und fordert Realitätsnähe statt romantisierender Augenwischerei. Keine »Zeitoper« sei Mahagonny, so Weill, sondern (hoffentlich) ein zeitloses Stück Musiktheater, welches, wie ein wahrer Klassiker, über die Zeit hinweg als Parabel seine Aktualität behält. So hängt Barrie Koskys Inszenierung auch nicht weiter der Oberflächlichkeit der Mahagonny-Quintessenz »Geld macht Menschen schlecht« nach, sondern ergründet eben jene Ambivalenz des menschlichen Zusammenlebens: Was für eine merkwürdige Verbindung spüren Jim und Jenny? Eine Liebe mag das kaum sein, eher das zufällige Aufeinandertreffen zweier Seelenverwandter, auch wenn es sich dabei um eine Prostituierte und ihren Kunden handelt. Wie lässt sich einer sich auflösenden Freundschaft zweier Männer mit szenischen Vorgängen nachspüren? In Barrie Koskys Inszenierung ist das symbolhafte Wegbrechen von Glaube (an Religion und Geld), von Freundschaften und überhaupt von Beziehungen aller Art zu beobachten: Die impulshafte Befriedigung der eigenen Bedürfnisse, sei es Essen, Sex oder der Verstoß gegen Regeln, zerstört jede Regung menschlichen Miteinanders. Und so nehmen Brecht und Weill mit Mahagonny fast die Überindividualisierung des Menschen im weiteren Verlauf des 20. Jahrhunderts vorweg: Das Auflösen von Zugehörigkeit, die Zentrierung auf die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, aber auch das Wegbrechen von politischen, religiösen, gesellschaftlichen und ökologischen Sicherheiten und Zusammenhängen – lauter Entwicklungen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihren Anfang nehmen und unsere heutige Zeit prägen. »Was ist der Taifun an Schrecken gegen den Menschen, wenn er seinen Spaß will!« – Jims Prophezeiung hallt immer noch nach, genauso wie es der gesamte Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny tut. Es ist Brechts und Weills »Gleichnis vom heutigen Leben«.

Dezember 2025

https://www.komische-oper-berlin.de/ Komische Oper Berlin Bismarckstraße 110, 10625 Berlin
Sa
6.
Dez
19:30
Wieder da!
Schillertheater – Großer Saal
Im Anschluss
After Show Lounge
https://www.komische-oper-berlin.de/ Komische Oper Berlin Bismarckstraße 110, 10625 Berlin
Di
9.
Dez
19:00
Schillertheater – Großer Saal
https://www.komische-oper-berlin.de/ Komische Oper Berlin Bismarckstraße 110, 10625 Berlin
Sa
13.
Dez
19:00
Schillertheater – Großer Saal

Januar 2026

Mehr dazu

23. November 2025
Generalmusikdirektor James Gaffigan spitzt den Klang mit dem Orchester der Komischen Oper... zu. Von den aufsteigenden Klarinetten des ersten Takts an flirrt und gleißt es – mit einem klaren Akzent auf Blech und Schlagwerk. Hörner, Trompeten, Posaunen und Tuben klingen hier schmeichelnd sämig, dann wieder schneidend brutal… Aber die zentralen Momente erblühen plastisch und klar oder knallen einem beeindruckend um die Ohren – und erzählen so von einer Gewalt, die auf der Bühne mit teils drastischen Bildern Wirklichkeit wird.
Georg Kasch, Berliner Morgenpost, 23.11.2025
Salome-Premiere: Ein blutiger Traum zwischen Liebe und Wahnsinn

#KOBSalome
23. November 2025
Ein bestürzender und hochspannender »Salome«-Abend: Regisseur Evgeny Titov lässt die grandiose Nicole Chevalier ohne Kopf auftreten. Generalmusikdirektor James Gaffigan setzt auf eine glanzvoll rauschende und raunende Klangtextur der revolutionären Partitur.
Roland Dippel, concerti, 23.11.2025
Kahlschlag aus Liebe

#KOBSalome
23. November 2025
Titovs Personenführung ist brillant: Weil sie sich im Klangfluss der Partitur bewegen dürfen, weil jede Geste aus dem musikalischen Impuls entwickelt wird, können die Sänger zu Schauspielern werden, auf eine Art, wie man es selten sieht...

Was für eine exzellente Künstlergemeinschaft hier zusammenkommt. Günter Papendell untermauert erneut seine Stellung als Star des Ensembles... Angemessen geifernd und grellstimmig gerät Matthias Wohlbrecht der Herodes, zur auratischen Erscheinung macht Karolina Gumos Herodias... Agustín Gómez’ Narraboth verschmachtet sich berührend nach Salome, eindringlich warnt Susan Zarrabis Page vor dem drohenden Unheil. Wie Nicole Chevalier die mörderische Titelpartie unter ihrer weißen Schutzhaube bewältigt, nötigt Respekt ab, wie sie es schafft, der Gesichtslosen dennoch ein Profil zu verleihen, brillant in der Bewegungs-Choreografie, mit enormem musikalischem Ausdrucksspektrum.
Frederik Hanssen, Der Tagesspiegel, 23.11.2025
»Salome« feiert Premiere: Brillante Personenregie und Orchesterwucht an der Komischen Oper Berlin

#KOBSalome
12. Oktober 2025
Dass die spielfreudige Sopranistin Mengqi Zhang die Selbstbefreiung des Musterknaben mit einer Wahnsinns-Koloratur bis hoch zum dreigestrichenen d besiegelt, ist eine letzte schöne Verrücktheit. Und der Beweis, dass große Oper und Kindertheater bestens zusammengehen. Begeisterung im Saal, bei allen Altersklassen.
Christiane Peitz, Der Tagesspiegel, 12.10.2025
Uraufführung an der Komischen Oper: Diese Kids sind der Hit
#KOBKonrad
28. April 2025
So farbenfroh wie düster, sphärisch wie turbulent inszeniert… intensiv… kurzweilig, voll Humor aber auch Tiefgang.
Barbara Wiegand, rbb24 inforadio
Kurzweilig und mit Tiefgang: Don Giovanni an der Komischen Oper


#KOBGiovanni
Darstellerin Katharine Mehrling sitzt auf einem Stuhl auf Bühne, im Hintergrund weitere Darsteller_innen mir großen aufgerissenen Pappmündern
17. Oktober 2024

»Roxie rocks Chicago!«

…sagt nicht nur Katharine Mehrling über ihre Rolle als Roxie Hart im Musical-Vaudeville »Chicago«. Auch die Mehrheit der rund 18.000 Mitglieder des Berliner Theaterclub e.V. finden ihre Roxie grandios – und nicht nur das: Ihr Brecht-Programm »Fremder als der Mond« am Berliner Ensemble ist für die Clubmitglieder ebenfalls ein herausragender Bühnenauftritt. Deshalb erhält Katharine Mehrling den Theaterpreis »Goldener Vorhang« als beliebteste Bühnendarstellerin Berlins. Bereits zum achten Mal wird die Künstlerin mit Publikumspreis ausgezeichnet, 2010 bekam sie ihn zum ersten Mal. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch zum Goldenen Vorhang, Katharine Mehrling alias Roxie Hart!
22. September 2024
Dieser Abend ist nichts für Puristen. Doch er löst das Versprechen der Komischen Oper ein, für wirklich alle da zu sein. Auf ebenso spektakuläre wie niedrigschwellige Art wird hier gezeigt, was Musiktheater kann. Dafür muss sich niemand in Abendgarderobe werfen oder Vorwissen mitbringen – nur die Bereitschaft, sich auf die ganz großen Gefühle einzulassen.
Frederik Hanssen, Der Tagesspiegel, 22.09.2024
Sterbehilfe in D-Dur: Händels »Messias« im Hangar des Flughafens Tempelhof
#KOBMESSIAS
09.06.2024

DDR-Operette im Theaterzelt vorm Roten Rathaus: Nadelöhr der Liebe

Ranischs verspielte Version lebt von der Diversität seiner Darsteller, die allesamt echte Charaktere sind, schräge Typen, weit entfernt von der hochprofessionellen Austauschbarkeit der Casts im Kommerzmusical amerikanischer Prägung. Hier treffen singende Schauspieler wie Nico Holonics, Thorsten Merten und Martin Reik auf Andreja Schneider von den Geschwistern Pfister und Johannes Dunz aus dem Komische-Oper-Ensemble. Für Theo Rüster hat Ranisch aus zwei Nebenrollen die schwule Inge erfunden. ... Im Fokus aber stehen zwei fantastische Frauen: einerseits Gisa Flake als uneitle, sturköpfige Titelheldin mit Power-Präsenz, andererseits Maria-Danae Bansen als platinblonde, brachial berlinernde Chefsekretärin Margueritta Kulicke.
Frederik Hanssen, Der Tagesspiegel
#KOBGisela
30. April 2024

Singing all together!

Zum diesjährigen Berliner Sing Along haben wir uns etwas ganz besonderes ausgedacht: Ein Liederbuch für alle! Denn zusammen singen stärkt die Gemeinschaft und macht einfach glücklich. Das kleine Büchlein mit wunderbaren Illustrationen von Luca Kolenda finden Sie hier zum Download.

Vielen Dank an die Berliner Sparkasse für die Unterstützung dieses Projektes.
Jung für alle
28. April 2024
»Beeindruckend, wie nachhaltig Kirill Serebrennikow die Tiefendimension und die politische Stoßkraft der Macht- und Besitzverhältnisse in Mozarts »Le nozze di Figaro«, die Winkelzüge der Gefühle und des Gelächters, reflektiert und darstellen lässt ... Und wie enthusiastisch ihm das Ensemble der Komischen Oper durch das Comedia-Abenteuer all der Krümmungen und Windungen in Mozarts »Tollem Tag« folgt. Ungeteilt die Zustimmung im Berliner Schillertheater.«

»Le nozze di Figaro« von Wolfgang Amadeus Mozart
Wolfgang Schreiber, Süddeutsche Zeitung
#KOBFigaro
15. April 2024
»James Gaffigan hat Großes vor an der Komischen Oper Berlin, deren Generalmusikdirektor er seit dieser Saison ist: Der 44-jährige Amerikaner möchte die Musik ins Rampenlicht rücken, wo stets die Regie im Mittelpunkt stand: »Das Orchester ist ein Diamant«, schwärmt er, »den will ich zum Funkeln bringen.« Das Publikum soll spüren, was für großartige Instrumentalistinnen und Instrumentalisten hier spielen. Ein allzu ehrgeiziges Ziel? Als Amerikaner kennt Gaffigan keine Probleme. Nur Herausforderungen.«

Der Tagesspiegel hat James Gaffigan nicht nur mit dieser Begründung zu einem der 100 wichtigsten Köpfe der Berliner Kultur ausgezeichnet – wir gratulieren!

Foto © Jan Windszus Photography
Generalmusikdirektor
10. März 2024
Dem glühenden Operettenfan Barrie Kosky ist mit »Eine Frau, die weiß, was sie will!« endlich wieder ein glaubhaftes Plädoyer für die subversive Kraft dieses Genres gelungen … Sein Konzept geht so brillant auf, dass es das Publikum schier vom Hocker reißt und der Abend am Ende mit stehenden Ovationen bejubelt wird.
Emotionale Unverstelltheit
Julia Spinola, Deutschlandfunk
#KOBEineFrau
7. März 2024
Es ist ein Triumph. Für Dagmar Manzel und Max Hopp, die an diesem umjubelten Premierenabend in 20 verschiedene Rollen schlüpfen. Für Barrie Kosky, der Oscar Straus’ »Eine Frau, die weiß, was sie will!« mit virtuoser Regisseurshand als Zwei-Personen-Stück arrangiert hat. Und auch für das neue Geschichtsbewusstsein an der Komischen Oper, das auch die Zeiten vor Walter Felsenstein und seinem realistischen Musiktheater reflektiert. Unter dem Namen »Metropol Theater« residierte seit 1897 an der Behrenstraße eines der mondänsten Vergnügungsetablissements der Reichshauptstadt.
Meine Mama ist ’ne Diva
Frederik Hanssen, Der Tagesspiegel
#KOBEineFrau
3. März 2024
Umwerfend. Überwältigend. Überrumpelnd. Es gibt keine anderen Bezeichnungen, um die Neuproduktion der Komischen Oper in Berlin zu beschreiben.
Das ist ein wahnsinniges Maskenspiel
Tilman Krause, Die Welt
#KOBEineFrau
29. Februar 2024
Befreites Lachen füllt den Saal. Die Dummheit ist besiegt. Die große Kunst des Metropol ist wieder da mit all ihrem Glanz und Witz, und mit ihrem Spott und Hohn gegen die Lügner aller Klassen. Sie wird bleiben.
Das Metropol-Theater ist zurückgekehrt
Niklaus Hablützel, taz
#KOBEineFrau
Neues von der Baustelle
21. Februar 2024

Neues von der Baustelle

Spieglein, Spieglein an der Wand ...! Wir sind selber überrascht, wie schnell sich unser Stammhaus verändert. Der Rückbau ist in vollem Gange. Die Spiegel sind abgenommen, eingepackt und werden gut verstaut bis zur Restaurierung. Wir freuen uns schon sehr auf unser neues Opernhaus!
Sanierung Umbau Behrenstraße
19. Januar 2024
Kultureinrichtungen und Aktive der Kunst und Kultur haben sich regional oder stadtweit in Erklärungen zusammengeschlossen und zu einem länderübergreifenden Netzwerk verbunden. Die Erklärungen von DIE VIELEN formulieren eine klare Haltung gegenüber gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Angriffen auf die Kunstfreiheit. Als Grundtext für jede neue Erklärung dient die Berliner Erklärung der VIELEN, die von einem diversen Kreis von Aktiven der Kulturlandschaft entwickelt und abgestimmt wurde.

Die Komische Oper Berlin ist Teil der VIELEN die daran erinnern, wie wichtig es ist, den Leitspruch »Nie wieder ist jetzt!« ernst zu nehmen und für einen solidarischen Zusammenhalt einzustehen. Wir möchten an dieser Stelle dazu ermuntern, sich auf vielfältige Art und Weise mit den Themen auseinanderzusetzen, die für unseren demokratischen Diskurs so wichtig sind.

In den Inszenierungen Anatevka sowie over and over vorbei nicht vorbei findet eine solche Auseinandersetzung in den kommenden Wochen auf ganz unterschiedliche Weise auch auf den Bühnen unseres Hauses statt – wir laden herzlich dazu ein, sich diese Stücke, gerade im Angesicht aktueller politischer Tendenzen, anzuschauen.
Nie wieder ist jetzt!
12. Januar 2024

Neues von der Baustelle

Adieu Kronleuchter! Der prachtvolle Leuchter wurde herabgelassen. Jetzt wird er von Restauratoren auseinandergebaut, katalogisiert und eingelagert. Wenn das Haus in der Behrenstraße in einigen Jahren wieder die Türen öffnet, wird er glänzend in 18 Meter Höhe unter der Decke hängen. Wir freuen uns schon darauf!
©Maximiliam Grosser
Sanierung Umbau Behrenstraße
8. September 2023

Schlüsselübergabe!

Kultursenator Joe Chialo und unsere Ko-Intendanz Susanne Moser und Philip Bröking haben heute gemeinsam den Schlüssel an Bausenator Christian Gaebler übergeben. Ein nächster wichtiger und emotionaler Schritt während unserer Sanierungs- und Umbauphase in unserem Stammhaus in der Behrenstraße.

In den nächsten Jahren wird das Haus aus den baulichen Gegebenheiten der 60er Jahre geholt, aber keine Sorge wir spielen weiter: Im Schillertheater und auch in Ihrem Kiez!

Foto © Jan Windszus Photography
Sanierung Raus in die Stadt