Michail Wladimirowitsch Jurowski
25. Dezember 1945 – 19. März 2022

Die Komische Oper Berlin trauert um den Dirigenten Michail Wladimirowitsch Jurowski, der dem Haus künstlerisch und persönlich eng verbunden war.
Geboren im Jahre 1945 in Moskau kam der Sohn des Komponisten Wladimir Jurowski schon früh mit namhaften Künstlerpersönlichkeiten wie Aram Chatschaturian, Dmitri Schostakowitsch oder David Oistrach in Berührung. Bereits als 24-Jähriger wurde er Assistent von Gennadi Roschdestwenski beim Großen Sinfonieorchester des Staatlichen Rundfunks und Fernsehens in Moskau. Jurowski studierte am Konservatorium seiner Heimatstadt und wirkte dort anschließend am Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater und am Bolschoi-Theater.
Im Alter von 33 Jahren dirigierte er am 28. November 1978 zum ersten Mal an der Komischen Oper Berlin eine Vorstellung von Tom Schillings Tanztheater Schwarze Vögel. Seither war Michail Jurowski ständiger Gastdirigent im Haus an der Behrenstraße. Hier leitete er zahlreiche Konzerte – etwa bei der XI. Musikbiennale 1987 mit der vielbeachteten Uraufführung des Konzerts für Violine und Orchester von Friedrich Schenker und der DDR-Erstaufführung Tyl Ulenspiegel – Konzert für Orchester von Juri Falik, weiterhin Benefizkonzerte für Geflüchtete aus Afghanistan und Sinfoniekonzerte. Jurowski dirigierte Uraufführungen, Premieren und Repertoirevorstellungen in Oper und Ballett. Darunter Harry Kupfers Inszenierungen von Die Zauberflöte, Das Märchen vom Zaren Saltan und Christine Mielitz Inszenierung von La Cenerentola.
Neben Aufführungen von Tom Schillings Ballett-Arbeiten Schwanensee und Romeo und Julia leitete Jurowski als seine erste Premiere am Hause die Ballett-Uraufführungen von Georg Katzers Ein neuer Sommernachtstraum (1981). Es folgten Gerald Humels Othello und Desdemona (1988), Circe und Odysseus und Die drei Musketiere (1993).
Michail Jurowski leitete unter der Intendanz Andreas Homokis zahlreiche Opernpremieren, darunter die Erfolgsproduktion Die Liebe zu drei Orangen (1998), Die lustige Witwe (2000), Die Csárdásfürstin (2003) sowie Der goldene Hahn (2006).
Für seine gefühlvolle, herzliche und warme Persönlichkeit wurde Michail Jurowski am Hause sehr verehrt, er war den Künstlern auf der Bühne und den Musikern im Orchestergraben ein souveräner und immer verlässlicher Partner.
Seit 1989 konzertierte Michail Jurowski regelmäßig mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden, ab 1990 schließlich lebte er mit seiner Familie, darunter die beiden Dirigenten Vladimir und Dmitri und die Pianistin und Pädagogin Maria, vollständig in Deutschland.
Wie kaum ein anderer Dirigent bestimmte Michail Jurowski in den 1990er-Jahren das Musikleben Berlins. Er dirigierte an allen drei Opernhäusern der Stadt und beim Deutschen Symphonie-Orchester. In der Folge bekleidete er Chefpositionen bei der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford, in Rostock sowie an der Oper Leipzig. Zudem war er Ständiger Gast beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Erster Gastdirigent am Tonkünstler-Orchester Niederösterreich sowie Chef beim WDR-Rundfunkorchester Köln und dirigierte an großen Häusern wie der Bayerischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, der Mailänder Scala und der Opéra national de Paris.
Bis zum Schluss blieb Michail Jurowski ein unermüdlicher Kämpfer für die Belange der Musik. Auch wenn ihm das Dirigieren zunehmend schwerer fiel, nahm er weiter in Wort und Tat am Musikleben teil. An der Komischen Oper Berlin war er im Jahre 2019 ein streitbarer Diskussionsteilnehmer nach einer Aufführung von Dmitri Schostakowitschs Die Nase. Die Internationalen Schostakowitsch-Tage Gohrisch waren Michail Jurowski bis zum Schluss eine Herzensangelegenheit, für die er weitere Pläne hatte.
Am vergangenen Samstag, den 19. März 2022, ist Michail Jurowski im Alter von 76 Jahren verstorben. Die Musikwelt verliert einen Ausnahmedirigenten und leidenschaftlichen Sachwalter der tönenden Kunst.
Unsere Gedanken und Anteilnahme gelten seiner Familie.
Geboren im Jahre 1945 in Moskau kam der Sohn des Komponisten Wladimir Jurowski schon früh mit namhaften Künstlerpersönlichkeiten wie Aram Chatschaturian, Dmitri Schostakowitsch oder David Oistrach in Berührung. Bereits als 24-Jähriger wurde er Assistent von Gennadi Roschdestwenski beim Großen Sinfonieorchester des Staatlichen Rundfunks und Fernsehens in Moskau. Jurowski studierte am Konservatorium seiner Heimatstadt und wirkte dort anschließend am Stanislawski- und Nemirowitsch-Dantschenko-Musiktheater und am Bolschoi-Theater.
Im Alter von 33 Jahren dirigierte er am 28. November 1978 zum ersten Mal an der Komischen Oper Berlin eine Vorstellung von Tom Schillings Tanztheater Schwarze Vögel. Seither war Michail Jurowski ständiger Gastdirigent im Haus an der Behrenstraße. Hier leitete er zahlreiche Konzerte – etwa bei der XI. Musikbiennale 1987 mit der vielbeachteten Uraufführung des Konzerts für Violine und Orchester von Friedrich Schenker und der DDR-Erstaufführung Tyl Ulenspiegel – Konzert für Orchester von Juri Falik, weiterhin Benefizkonzerte für Geflüchtete aus Afghanistan und Sinfoniekonzerte. Jurowski dirigierte Uraufführungen, Premieren und Repertoirevorstellungen in Oper und Ballett. Darunter Harry Kupfers Inszenierungen von Die Zauberflöte, Das Märchen vom Zaren Saltan und Christine Mielitz Inszenierung von La Cenerentola.
Neben Aufführungen von Tom Schillings Ballett-Arbeiten Schwanensee und Romeo und Julia leitete Jurowski als seine erste Premiere am Hause die Ballett-Uraufführungen von Georg Katzers Ein neuer Sommernachtstraum (1981). Es folgten Gerald Humels Othello und Desdemona (1988), Circe und Odysseus und Die drei Musketiere (1993).
Michail Jurowski leitete unter der Intendanz Andreas Homokis zahlreiche Opernpremieren, darunter die Erfolgsproduktion Die Liebe zu drei Orangen (1998), Die lustige Witwe (2000), Die Csárdásfürstin (2003) sowie Der goldene Hahn (2006).
Für seine gefühlvolle, herzliche und warme Persönlichkeit wurde Michail Jurowski am Hause sehr verehrt, er war den Künstlern auf der Bühne und den Musikern im Orchestergraben ein souveräner und immer verlässlicher Partner.
Seit 1989 konzertierte Michail Jurowski regelmäßig mit der Sächsischen Staatskapelle Dresden, ab 1990 schließlich lebte er mit seiner Familie, darunter die beiden Dirigenten Vladimir und Dmitri und die Pianistin und Pädagogin Maria, vollständig in Deutschland.
Wie kaum ein anderer Dirigent bestimmte Michail Jurowski in den 1990er-Jahren das Musikleben Berlins. Er dirigierte an allen drei Opernhäusern der Stadt und beim Deutschen Symphonie-Orchester. In der Folge bekleidete er Chefpositionen bei der Nordwestdeutschen Philharmonie Herford, in Rostock sowie an der Oper Leipzig. Zudem war er Ständiger Gast beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Erster Gastdirigent am Tonkünstler-Orchester Niederösterreich sowie Chef beim WDR-Rundfunkorchester Köln und dirigierte an großen Häusern wie der Bayerischen Staatsoper, der Deutschen Oper Berlin, der Mailänder Scala und der Opéra national de Paris.
Bis zum Schluss blieb Michail Jurowski ein unermüdlicher Kämpfer für die Belange der Musik. Auch wenn ihm das Dirigieren zunehmend schwerer fiel, nahm er weiter in Wort und Tat am Musikleben teil. An der Komischen Oper Berlin war er im Jahre 2019 ein streitbarer Diskussionsteilnehmer nach einer Aufführung von Dmitri Schostakowitschs Die Nase. Die Internationalen Schostakowitsch-Tage Gohrisch waren Michail Jurowski bis zum Schluss eine Herzensangelegenheit, für die er weitere Pläne hatte.
Am vergangenen Samstag, den 19. März 2022, ist Michail Jurowski im Alter von 76 Jahren verstorben. Die Musikwelt verliert einen Ausnahmedirigenten und leidenschaftlichen Sachwalter der tönenden Kunst.
Unsere Gedanken und Anteilnahme gelten seiner Familie.