Das Floß der Medusa

Monumentales Werk im Flughafen Tempelhof
Der französische Maler Theodore Géricault hielt den grausamen Überlebenskampf der Schiffbrüchigen in einem eindrücklichen Gemälde fest, das bei seiner Ausstellung im Pariser Salon 1819 für einen Skandal sorgte, der bis heute nachhallt.
Eine Allegorie des »Kampfes ums nackte Leben, aus dem später einmal kämpferischer Geist und die Entschlossenheit zur Änderung unerträglicher Verhältnisse hervorgehen sollten«.
Hans Werner Henze
Raus aus dem Haus, rein in die Kieze! In den kommenden Jahren steht jeweils zum Spielzeitbeginn eine große Produktion an ungewöhnlichem Ort auf dem Spielplan der Komischen Oper Berlin. Erste Station: Hangar 1 im Flughafen Tempelhof.

Erstes Werk: Hans Werner Henzes überwältigende Menschlichkeitsbefragung Das Floß der Medusa.

85 Chorsänger:innen, über 40 Statist:innen, 20 Sängern aus dem Knabenchor, 82 Musiker:innen und drei Solist:innen erzählen in dieser überlebensgroßen Inszenierung von Regisseur Tobias Kratzer vom bedrohlichen Diktat der Knappheit und der Notwendigkeit zu überleben.

Der Bühnenbildner Rainer Sellmaier holt den Ozean in den 6000 m2 großen Hangar 1 und bietet Henzes revolutionärem Werk zwischen zwei Zuschauertribünen den Raum, aus jeder möglichen Perspektive betrachtet zu werden. Der Auftakt im Flughafen Tempelhof – nur fünf Vorstellungen in zwei Wochen!

TICKETS
Unter diesem Link können Sie Ihre Tickets buchen.

PREMIERE
16. September 2023

WEITERE TERMINE
23. September
26. September
28. September
30. September

jeweils 20:00 Uhr
ca. 1 h 20 min, keine Pause

Das Floß der Medusa
Hans Werner Henze
Oratorium in zwei Teilen (1968)
Dichtung von Ernst Schnabel
In deutscher Sprache

150 Menschen treiben auf hoher See einer ungewissen Zukunft entgegen. Kaum Platz und zu wenig Nahrung bietet das dürftige Floß der havarierten »Medusa«. Offiziere und Kommandanten auf dem seetauglicheren Rettungsboot haben das Tau zum Floß längst gekappt, um sich selbst zu retten. Unter den Verratenen und Unterdrückten bricht der Kampf ums nackte Überleben aus. 1816 kenterte das französische Schiff »Medusa« auf hoher See vor der Küste Senegals. Nur wenige Menschen konnten sich retten und zwar auf unsagbare Weise. Der französische Maler Théodore Géricault hielt das Ereignis in einem eindrücklichen Gemälde fest, das bei seiner Ausstellung im Pariser Salon 1819 für einen Skandal sorgte, der bis heute nachhallt.

Ebenso skandalös war Hans Werner Henzes und Librettist Ernst Schnabels »Oratorio volgare e militare«. 1968, in einer Zeit der revolutionären Studentenproteste trafen sie mit diesem Che Guevara gewidmeten Werk den Nerv der Zeit. Denn Das Floß der Medusa ist ein musikalisches Bekenntnis gegen die Herrschaft des Menschen über den Menschen. Seine klanglich aufgewühlte Komposition zeigt das Unrecht hochdramatisch und drastisch: Ein Meilenstein des Musiktheaters des 20. Jahrhunderts, im Glauben daran, dass Wegsehen keine Lösung ist. Wie das Gemälde von 1816 hat sein musikdramatisches Werk seit seiner Uraufführung 1968 nichts an Sprengkraft verloren.
Foto © Jan Windszus Photography
Regisseur
Tobias Kratzer
Regisseur Tobias Kratzer inszeniert seit der Spielzeit 2017/18 an der Komischen Oper Berlin und kehrt nun mit Das Floß der Medusa, einem Meilenstein des Musiktheaters, zurück. Im Verweis auf Théodore Géricaults Gemälde findet Kratzer kraftvolle Bilder. So legt er den humanistischen Kern von Henzes gedankentiefer Vertonung dieses hochaktuellen, brutalen Falls der Klassenherrschaft frei und überträgt ihn in einer bildgewaltigen Inszenierung auf die riesige Halle des Hangar 1.

Kratzer wurde für seine Inszenierungen von Donizettis Anna Bolena am Luzerner Theater, Wagners Die Meistersinger von Nürnberg und Meyerbeers Le prophète am Badischen Staatstheater Karlsruhe wurde er im Jahrbuch der Zeitschrift Opernwelt jeweils als »Opernregisseur des Jahres« genannt.

Seine Inszenierung von Wagners Tannhäuser bei den Bayreuther Festspielen wurde von der Zeitschrift Opernwelt zur »Inszenierung des Jahres« gekürt. Tobias Kratzer ist designierter Intendant der Staatsoper Hamburg ab 2025.
Foto © Jan Windszus Photography
»Die Überlebenden aber kehrten in die Welt zurück: Belehrt von Wirklichkeit, fiebernd sie umzustürzen.«
Aus: Das Floß der Medusa
STAB
MUSIKALISCHE LEITUNG Titus Engel
INSZENIERUNG Tobias Kratzer
BÜHNENBILD UND KOSTÜME Rainer Sellmaier
DRAMATURGIE Julia Jordà Stoppelhaar
CHÖRE David Cavelius
LICHT Olaf Freese

BESETZUNG
LA MORT Gloria Rehm
JEAN-CHARLES Günter Papendell
CHARON N. N.

Chorsolisten der Komischen Oper Berlin, Staats- und Domchor Berlin und Vocalconsort Berlin
Ort
TEMPELHOFER FELD
Zwischen 1936 und 1941 erbaut, war der Flughafen Tempelhof mit 307.000 Quadratmetern Gebäudefläche und einem Dach, das als Tribüne bis zu 80.000 Zuschauer:innen bei Flugschauen fassen sollte, das damals größte Gebäude der Welt. Diente der Flughafen im Nationalsozialismus noch zur monumentalen Selbstinszenierung, so wurde er in der Nachkriegszeit als Luftbrücke zum Freiheitssymbol.

Seit seiner Schließung im Jahr 2008 beherbergen die sieben Hangars wechselweise Geflüchtete, Sozialprojekte und Kulturveranstaltungen.
WO KAUFE ICH KARTEN?
VORVERKAUFSSTART
15. März 2023 um 11 Uhr

TELEFONSERVICE
Telefon (030) 47 99 74 00
Fax (030) 47 99 74 90
Mo–Sa 9–20 Uhr, Sonn- und Feiertage 14–20 Uhr

OPERNKASSE
Unter den Linden 41
Mo–Sa 11–19 Uhr

ONLINE
www.komische-oper-berlin.de
karten@komische-oper-berlin.de

ABENDKASSE
Eingang Hangar 1, Columbiadamm 10, 12101 Berlin

Der Kartenverkauf für den jeweiligen Abend
beginnt 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn.
Regisseur Tobias Kratzer zu seiner Inszenierung von Das Floß der Medusa:
Von links nach rechts: Philip Bröking, Tobias Kratzer, Susanne Moser vor dem Modell des Bühnenbildes von Rainer Sellmaier
© Jan Windszus Photography