Von der Tragik, die Lösung vergessen zu haben
Jephtha
Georg Friedrich Händel
Während Saul am Anfang von Händels dramatischen Oratorien steht, so bildet Jephtha deren Abschluss. Georg Friedrich Händel war bei der Komposition 66 Jahre alt, gesundheitlich stark angeschlagen und arbeitete dennoch unermüdlich weiter. Das Pflichtbewusstsein Jephthas, der beinahe sein Liebstes opfert, weil er den weniger schmerzhaften Weg schlicht vergessen hat, mag ihm nicht fremd gewesen sein.
Der israelische Kriegsheld Jephtha kehrt triumphierend aus der Schlacht gegen die Ammoniter zurück. Im Falle eines Sieges hatte er gelobt, das Erste, was ihm in der Heimat begegnet, zu weihen oder Gott zu opfern. Als Jephtha nach Hause kommt, eilt ihm als Erste die geliebte Tochter Iphis entgegen. Jephtha ist entschlossen, sein schreckliches Gelöbnis umzusetzen und seine Tochter zu opfern. Auch Iphis beugt sich demütig ihrem Schicksal. Einzig die Priester zögern, bis zuletzt die Engel des Herrn erscheinen und Iphis dem Dienste Gottes weihen. So bleibt Jephthas Gelöbnis -ungebrochen, Iphis kann am Leben bleiben und Mutter und Volk sind überglücklich.
Jephtha ist Georg Friedrich Händels letztes Oratorium, das weitgehend aus neukomponiertem Material besteht. Trotz diverser Anleihen bei anderen Kompositionen sind die Figuren musikalisch klar gezeichnet: Der tapfere Jephtha, die jugendliche Iphis, die gram-gebeugte Mutter Storgè, all diese treten allein durch Händels Tonsprache klar vor Augen.
Der erfahrene Barock-Spezialist Christian Curnyn entfesselt in seinem Dirigat die ganze theatrale Kraft des Werkes heraus, auch in seiner konzertanten Aufführung. Dafür garantiert nicht zuletzt die Besetzung um den britischen Tenor Andrew Staples, der mit kraftvoll-klarem Timbre Jephtha seine aufrichtige Stimme leiht.
Übrigens
Nicht verpassen – Georg Friedrich Händels Jephtha wird nur einmal konzertant auf der Bühne der Komischen Oper Berlin zu erleben sein!
Dramatisches Oratorium in drei Teilen [1752]
Libretto von Thomas Morell
Libretto von Thomas Morell
Premiere am 7. Mai 2023
Jephtha
Storgè
Iphis
Hamor
Key'mon Murrah
Zebul
Angel
Solisten des Tölzer Knabenchores
Erzähler
#KOBJephtha
8. Mai 2023
Neben dem exzellenten britischen Tenor Andrew Staples begeisterte vor allem der amerikanische Countertenor Key'mon W. Murrah mit einer wunderbar weichen und geschmeidigen Stimme … Die besonderen Publikumslieblinge an diesem Abend waren allerdings zwei Kinder: der 15-jährige Pablo Brandes, der mit guter Artikulation und gedächtnissicher als Erzähler auftrat, sowie ein Sopran aus dem Tölzer Knabenchor, der wunderbar beseelt den Part des Engels sang. Die beiden Nachwuchskünstler erhielten zurecht Sonderapplaus vom Publikum im nahezu ausverkauften Saal.
Großer Auftritt eines kindlichen Erzählers bei Händel
Mario-Felix Vogt, Berliner Morgenpost
Mario-Felix Vogt, Berliner Morgenpost
#KOBJephtha #KOBHändel
8. Mai 2023
In den inneren Zwisten und Verwerfungen gelingen Andrew Staples wahrhaft große sängerische Momente. … Größte Entdeckung, fast Sensation, ist der Countertenor Key’mon Murrah. … Der wahre Clou der Aufführung ist der kindliche Erzähler mit vollendeter Gelassenheit und Souveränität. … Die Rolle korrespondiert mit dem später auftretenden Engel, gleichfalls ein großartiger Solist des Tölzer Knabenchors. - Ich kann nur sagen, viel Glück dabei, solche Sonder- und Spezialpointen auch in Zukunft hervorzuzaubern!
»Jephtha« von Georg Friedrich Händel
Kai Luehrs-Kaiser, rbb kulturradio,
Kai Luehrs-Kaiser, rbb kulturradio,
#KOBJephtha
#KOBHändel
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