Herbert Fritsch absolvierte seine Schauspielausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule in München. Nach seinem Abschluss engagierten ihn u. a. das Residenztheater München, Theater Basel, Hessische Staatstheater Wiesbaden, Staatstheater Stuttgart, Schauspielhaus Hamburg und das Schauspielhaus Bochum.
Von Beginn der 1990er-Jahre bis 2007 gehörte er zum Ensemble der Berliner Volksbühne, wo er unter der Intendanz von Frank Castorf mit seinen eigenwilligen Inszenierungen für ausverkaufte Vorstellungen sorgte. Parallel war er als Medienkünstler aktiv und ist seit 2000 als Autor, Performer, Fotograf und Zeichner im intermedialen Kunstprojekt hamlet_X tätig.
Seit seinem Abschied von der Volksbühne arbeitet er als freier Regisseur und Bühnenbildner an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen wie dem Neuen Theater Halle, dem Theater Oberhausen, dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden, der Schaubühne Berlin, dem Schauspiel Leipzig, dem Bremer Theater oder dem Thalia Theater in Hamburg.
Im Jahr 2014 stellte sich Herbert Fritsch mit seinem gefeierten Don Giovanni erstmals an der Komischen Oper Berlin vor.
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen widmeten 2009 seinem filmischen Gesamtwerk eine Retrospektive. Außerdem wurden über die Jahre hinweg zahlreiche seiner Stücke zum Berliner Theatertreffen eingeladen, darunter die Volksbühnen-Produktionen Die (s)panische Fliege von Franz Arnold und Ernst Bach (2012), Murmel Murmel nach Dieter Roth (2013) und Ohne Titel Nr. 1 - eine Oper von Herbert Fritsch (2014), der die Mann nach Konrad Bayer (2016) und Pfusch (2017).
Für Die (s)panische Fliege wählte ihn die Zeitschrift Theater heute zum Regisseur des Jahres 2012 und 2016 erhielt er den 3sat-Preis.
Von 2017 bis 2019 band er sich fest an die Berliner Schaubühne und seit 2019 ist er Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
2020 arbeitete er für das Schauspiel Frankfurt und inszenierte dort Thomas Bernhards Theatermacher.


»Fliegender Holländer« im Kinderzimmer: Wagner-Premiere

»Dirigent Dirk Kaftan, selbst schon als Segler vor skandinavischen Küsten erprobt, steuerte das Orchester bravourös durch das musikalische Sturmgetöse.«
dpa
Gerd Roth, 29.11.2022

Ein Pirat stapft durchs Kinderzimmer

»Günter Papendell versucht gar nicht erst, in den großen Stiefeln eines Heldenbaritons durch die Handlung zu stapfen. Er leiht dem smarten Antihelden seinen sorgsam geführten Charakterbariton.«
Berliner Morgenpost
Volker Blech, 29.11.2022

Käpt'n Bierfass

»Jetzt macht sich Herbert Fritsch, der Dada- und Unsinnsbeauftragte des deutschen Theaters, mit einem bestens aufgelegten Ensemble an der Komischen Oper einen Spaß mit Wagners Frühwerk "Der fliegende Holländer" - und beweist virtuos, dass man sich dabei glänzend amüsieren und die Oper trotzdem oder gerade ernst nehmen kann.«
Süddeutsche Zeitung
Peter Laudenbach, 29.11.2022

Ein Coup an der Komischen Oper — Der flirtende Holländer

»Günter Papendell jedenfalls klingt als Titelheld so, als wäre er im Geburtsland der Oper groß geworden. Wie er die Töne erblühen lässt, wie er die Melodiebögen spannt, wie er vokal flirtet, das ist purer Belcanto.«
Der Tagesspiegel
Frederik Hanssen, 29.11.2022

Ein Coup an der Komischen Oper — Der flirtende Holländer

»Papendell ist das Kraftzentrum der Neuinszenierung, ein Ausnahme-künstler, weil er nicht Rollen darstellt, sondern wirklich der Holländerist, in jedem Moment, auch wenn er mal schweigt, einfach nur dastehtund durch seine Körperspannung Präsenz verströmt.«
Der Tagesspiegel
Frederik Hanssen, 29.11.2022

»Der fliegende Holländer« von Richard Wagner

»Ganz toll machen das eben diese beiden Protagonisten. […] Der Papendell ist fantastisch. Das klingt viel expressionistischer als man das in großen Staatstheatern sonst erlebt, aber das rechtfertigt sich ja eben auch, gerade durch diese Andersartigkeit.«
rbbkultur
Kai Luehrs-Kaiser, 28.11.2022

»Der fliegende Holländer« von Richard Wagner

»Fritsch ist einer der besten Chorregisseure, die ich überhaupt kenne.«
rbbkultur
Kai Luehrs-Kaiser, 28.11.2022

Die Quittung für Mozarts schlimmsten Finger

»Er ist DER Liebes-Schuft der Operngeschichte. In der Komischen Oper bekommt Don Giovanni jetzt die Quittung für sein Tun. Regie-Crasher Herbert Fritsch (63, „Murmel,Murmel“) heizt Mozarts schlimmstem Finger mächtig ein. Sonntagabend feierte die Inszenierung Premiere. Volksbühnen-Star Fritsch bringt das Drama als knallbunten Commedia-dell’Arte-Spaß auf die Bühne. Tollpatschig daherstolpernd und geschminkt wie ein Clown wirkt Don Giovanni (Günter Pappendell) wie eine Slapstick-Version des Batman-Joker. Die knalligen Kostüme (Victoria Behr) und das ironisch-manierierte Spiel perfektionieren den Jux.«
B. Z.
Bernhard Clemm, 01.12.2014