Ein Echo als In­spi­ra­tion

Welche Rolle Heinrich Heine für Richard Wagners Oper Der fliegende Holländer spielte, warum eine stürmische Überfahrt den Komponisten inspirierte und was es mit der Leitmotiv-Technik auf sich hat – für Sie kurz in diesem Überblick erklärt.

Vorlage

Als Vorlage für diese romantische Oper diente Wagner Heinrich Heines Erzählung über den sagenumwobenen Holländer im gesellschaftskritischen Romanfragment Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski (1834).

Inspi­ration

Auf einer stürmischen Überfahrt von Riga nach London im Jahr 1839 erlebte Richard Wagner die raue See des Nordens. Vor dem gewaltigen Sturm Schutz suchend, flüchtete sich das Schiff in einen norwegischen Fjord. Das Echo der Matrosenrufe, vielfach von den Felswänden zurückgeworfen, inspirierte Wagner zum Matrosenlied in Der fliegende Holländer und zur Vertonung der Naturgewalt im Orchester.

Uraufführung

In Paris hoffte Wagner 1840 dank der Empfehlung des einflussreichen Komponisten Giacomo Meyerbeer an der Pariser Oper zu landen. Das Interesse am siebenundzwanzigjährigen Komponisten, dessen eine Oper, Die Feen, nicht aufgeführt und dessen andere Oper, Das Liebesverbot, durchgefallen war, blieb allerdings aus. Erst am 2. Januar 1843 kam Der fiiegende Holländer am Königlichen Hoftheater Dresden zur Uraufführung, wo Wagner seit 1842 Hofkapellmeister war.

Unabgeschlossen

Wagner verfasste zwar sowohl das Libretto als auch die Komposition der Oper, doch er hinterließ keine verbindliche Fassung. In der Urfassung hießen Daland und Erik Donald und Georg, Norwegen war noch Schottland und Wagner hatte noch keine Zwischenakt-Musiken komponiert, um, wie damals üblich, eine Pause zu ermöglichen.

Erstmals mit Leitmotiv-Technik

In Der fiiegende Holländer setzte Wagner zum ersten Mal seine Leitmotiv-Technik um. Er komponierte u. a. den Sturm repräsentierende Läufe, ein fanfarenhaftes Leitmotiv des Holländers, ein lyrisches Erlösungsmotiv Sentas und die bukolischen Melodien der Matrosen, die in Varianten in der Oper zitiert werden und die Handlung vorantreiben.

Lustvoller Registil

Herbert Fritschs lustvoller und körperlicher Regie-Stil führt weg vom psychischen Realismus und der Schwere, mit der Wagners Opern oft in Szene gesetzt werden. Fritsch entwarf selbst das Bühnenbild. Die Zutaten: ein Schiff wie aus einem Spielzimmer, ein großer Juwelen-Schatz und mit Hochglanzfolie bespannte Wände. In dieser Welt zeigen Bettina Helmis Kostüme eine mit scheinbar zusammengesuchten Kleidern bestückte Geistermannschaft, die im starken Kontrast zu den herausgeputzten Norwegern steht.