Im Fluss mit der Tanzmenge

Loslassen, tanzen, mit kindlicher Freude auf einer ausschweifenden Party hüpfen und springen, den Beat im Körper spüren und KABEAUSHÉS Stimme durch den Kopf wirbeln lassen … KABEAUSHÉ ist Pop-Musiker und Kunstfigur zugleich, tritt mal als glamouröser Dandy, mal wie ein (un-)artiges Schulkind auf. Im Gespräch erzählt der Künstler Kabochi Gitau, wie sich Musik von KABEAUSHÉ anfühlt, wie viel Theatralität in seinen Konzerten steckt und welche Rolle das Publikum für seine Performance hat.
Hold on to deer life, there’s a blcak boy behind you! ist nach TheComingofGaze (2023) dein zweites Album. Welche Musik erwartet uns?

Kabochi Gitau: Ich habe das Album auf meiner Tour im Sommer entwickelt und wollte meine Erfahrung auf und abseits der Bühne einfließen lassen. Meine Musik sollte sich groß anfühlen und so klingen. Ich habe viel mit Sounds experimentiert, verschiedene Tonfälle ausprobiert und mit meiner Stimme herumgespielt, aber der einzige Zweck des Albums ist es, die Leute mit seinen Rhythmen zum Tanzen zu bringen. Ein gutes Beispiel sind die Songs »GO WITH GUT« oder »HIGH SPEDE«, die große Refrains mit Falsettstimme haben, die jeder aus tiefster Lunge mitsingen kann, und Drums, zu denen man sich leicht bewegen kann.

Du singst, tanzt und produzierst deine Musik. Aber nicht nur das, du performst auch und schlüpfst dabei in die Rolle deiner Bühnenfigur, KABEAUSHÉ. Wie viel von dir steckt in dieser Figur?

Kabochi Gitau: Die Figur ist eine Erweiterung der Musik, und sie verkörpert diese. Das ist auch etwas, das ich gerade entdecke, weil es sich mit mir weiterentwickelt. Vielleicht lasse ich es irgendwann los, aber im Moment genieße ich es einfach.
Deine Konzerte sind bekannt dafür, eine energiegeladene und physische Erfahrung zu sein, bei der du die Menschen intensiv für das Tanzen begeisterst. Woher nimmst du die Inspiration für deine Choreografien?

Kabochi Gitau: Die ehrliche Antwort ist: Es ist intuitiv! Ich tanze keine bestimmten Schritte, sondern lasse mich von dem leiten, was sich in dem Moment richtig anfühlt. Es ist wie auf der Tanzfläche im Club zu sein. Es hängt von der Energie der Zuschauer:innen ab, ob die Choreografie aggressiver oder zahmer ausfällt.
Deine Performances sind dank deiner Bühnenfigur KABEAUSHÉ bereits sehr theatral. Was reizt dich daran, diesen Aspekt mit der Komischen Oper Berlin noch weiterzuentwickeln?


Kabochi Gitau: Wir sind tief in die Welt der Figur KABEAUSHÉ eingetaucht, beispielsweise in der Art und Weise, wie wir den Fluss der Musik strukturiert haben, dabei haben meine Bewegungen und manchmal auch gesprochene Texte der Theatralität gedient. Aber wir hören nie auf, Dinge zu optimieren. Die Kollaboration mit der Komischen Oper Berlin lässt uns unsere Songs in Arrangements für Streicher und Bläser neu entdecken und packt uns in unserer Neugier für das Erzählen von Geschichten.

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