Tanz für mich!
Salome
Richard Strauss
Zum letzten Mal in dieser Spielzeit!
Schon lange vor Oscar Wilde trat Salome auf – in der Bibel. Schon damals stand geschrieben, wie König Herodes, seine Stieftochter Salome und Johannes der Täufer (Jochanaan) ihre Köpfe verlieren – auf unterschiedliche Weise.
König Herodes hat ein Auge auf seine Stieftochter, auf Salome. Sie ekelt sich vor seinen unziemlichen Blicken und hat ihr Auge auf einen anderen Mann geworfen: auf den gefangenen Propheten Jochanaan, der Salome keines Blickes würdig findet. Der König gebietet Salome, für ihn zu tanzen; er wünscht, sie zu sehen, ganz und gar – ohne Hüllen. Der Tanz der sieben Schleier ist das prekäre Ereignis: Salome bietet sich entblößend den Blicken des Königs und seiner Festgemeinschaft an. Für diesen Tanz will sie einen extremen Lohn von Herodes sehen: »Den Kopf des Jochanaan!« Die Tragödie der Blicke nimmt ihren Lauf – bis zum letzten Augenblick.
König Herodes hat ein Auge auf seine Stieftochter, auf Salome. Sie ekelt sich vor seinen unziemlichen Blicken und hat ihr Auge auf einen anderen Mann geworfen: auf den gefangenen Propheten Jochanaan, der Salome keines Blickes würdig findet. Der König gebietet Salome, für ihn zu tanzen; er wünscht, sie zu sehen, ganz und gar – ohne Hüllen. Der Tanz der sieben Schleier ist das prekäre Ereignis: Salome bietet sich entblößend den Blicken des Königs und seiner Festgemeinschaft an. Für diesen Tanz will sie einen extremen Lohn von Herodes sehen: »Den Kopf des Jochanaan!« Die Tragödie der Blicke nimmt ihren Lauf – bis zum letzten Augenblick.
Sehen / nicht Sehen ist stets Teil des erotischen Spiels: »Nie erblickst du mich da, wo ich dich sehe.« Diese Liebes-Formel umschreibt die Tragödie des entfesselten Begehrens, das nicht an sein Ziel kommt und stets im Mangel endet. In Salome verpassen sich alle und gehen zugrunde. Logischerweise nannte der Komponist Richard Strauss sein Werk »Ein Scherzo mit tödlichem Ausgang«.
Regisseur Evgeny Titov stellt die Konstruktion erotischer Phantasmen in den Mittelpunkt seiner Inszenierung. Projektion und Gegenprojektion jagen und verpassen einander. Voyeurismus und Exhibitionismus sind Teil einer unterdrückten Sexualität und Teil des selben Verlangens zwischen Begehren und Verbot, zwischen Rausch und Tod. Wie schon in Œdipe von George Enescu geht es dem Kreativ-Team um die Ur-Frage der Antike: Wie entsteht Schuld?
Die Prinzessin Salome ist schön – das wissen fast alle am Hof des Tetrarchen Herodes. Während Herodes und seine Ehefrau Herodias im Inneren des Palastes ein Fest feiern, schwärmt der syrische Hauptmann Narraboth auf der Terrasse immerzu von der Prinzessin. Doch der Page von Salomes Mutter Herodias warnt ihn eindringlich: Schreckliches könne geschehen, wenn er sie zu viel anschaue.
Plötzlich ertönt aus der Zisterne eine Stimme. Der Gefangene, so berichtet ein Soldat, sei ein Prophet. Kurz darauf tritt Salome auf – befremdet von den Blicken, die ihr Herodes zuwirft und gelangweilt von den Gesprächen auf dem Fest. Als erneut Weissagungen des Propheten zu hören sind, erfährt Salome seinen Namen: Es ist Jochanaan. Fasziniert von seiner Stimme will sie ihn sogleich sehen, doch Narraboth widersetzt sich ihrem Wunsch, da er Herodes geschworen hat, Jochanaan nicht herauszulassen. Doch Salome weiß ihre Verführungskünste einzusetzen und bekommt, was sie verlangt. Kaum erblickt sie den Gefangenen, ist Salome augenblicklich von Jochanaan besessen – von seiner Stimme, seiner Haut, seinem Leib, seinem Haar und seinem Mund. Doch der Gefangene weist sie zurück, verflucht sie und kehrt in die Zisterne zurück.
Plötzlich ertönt aus der Zisterne eine Stimme. Der Gefangene, so berichtet ein Soldat, sei ein Prophet. Kurz darauf tritt Salome auf – befremdet von den Blicken, die ihr Herodes zuwirft und gelangweilt von den Gesprächen auf dem Fest. Als erneut Weissagungen des Propheten zu hören sind, erfährt Salome seinen Namen: Es ist Jochanaan. Fasziniert von seiner Stimme will sie ihn sogleich sehen, doch Narraboth widersetzt sich ihrem Wunsch, da er Herodes geschworen hat, Jochanaan nicht herauszulassen. Doch Salome weiß ihre Verführungskünste einzusetzen und bekommt, was sie verlangt. Kaum erblickt sie den Gefangenen, ist Salome augenblicklich von Jochanaan besessen – von seiner Stimme, seiner Haut, seinem Leib, seinem Haar und seinem Mund. Doch der Gefangene weist sie zurück, verflucht sie und kehrt in die Zisterne zurück.
Herodes sucht Salome und findet sie auf der Terrasse. Als er in Blut tritt, bemerkt er, dass sich Narraboth das Leben genommen hat. Dieses kurze Inter-mezzo hindert ihn jedoch nicht, seine Aufmerksamkeit wieder auf Salome zu richten. Seine Frau Herodias kann die lüsternen Blicke, die Herodes ihrer Tochter zuwirft, kaum ertragen. Wenig später ist Jochanaans Stimme abermals zu hören, woraufhin unter den Juden und Nazarenern ein religiöser Streit entbrennt. Schließlich wendet sich Herodes erneut an Salome. Sie soll für ihn tanzen. Im Gegenzug wolle er ihr alles geben, was sie begehre. Das Versprechen wird durch einen Eid besiegelt.
Nach dem Tanz der Prinzessin möchte Herodes zu seinem Wort stehen und fragt Salome nach ihrem Wunsch. Sie will den Kopf des Jochanaan in einer Silberschüssel! Schockiert über die grausame Antwort seiner Stieftochter fleht Herodes Salome an: Alles wolle er ihr geben, nur nicht den Kopf des Jochanaan. Doch Salome ist entschlossen, nichts begehrt sie mehr. Das Urteil ist gefällt, Jochanaan wird enthauptet und Salome stürzt sich in wilder Ekstase auf ihr Geschenk. Endlich kann sie Jochanaans Mund küssen. Entsetzt über seine wahnsinnig gewordene Stieftochter befiehlt Herodes: »Man töte dieses Weib!«
Musikdrama in einem Aufzug [1905]
Libretto vom Komponisten
nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung
in deutscher Übersetzung von Hedwig Lachmann
Libretto vom Komponisten
nach Oscar Wildes gleichnamiger Dichtung
in deutscher Übersetzung von Hedwig Lachmann
Premiere am 22. November 2025


