Ulrike Helzel
Als Kind hätte Ulrike Helzel nie gedacht, dass sie einmal beruflich auf der Bühne stehen würde. Sie spielte zwar Klavier, aber der Gedanke, ihr Hobby zum Beruf zu machen, kam ihr nicht in den Sinn. Ihre Eltern waren beide musikbegeistert, aber Theater spielte in ihrem Leben kaum eine Rolle. Dennoch blieb ihr ein bestimmtes Stück, der Vetter aus Dingsda, welches sie einmal als Kind am Theater Magdeburg gesehen hatte, in Erinnerung: »Die gesungenen Stücke fand ich schrecklich, aber den gesprochenen Texten konnte ich gerade noch folgen.«
Als ihre Klavierlehrerin ihr den Impuls gab, es mal mit dem Singen zu probieren, kam Ulrike Helzel schließlich auf den Geschmack. Der Gedanke, auf einer Bühne zu stehen und eine Rolle zu spielen, kam allerdings erst viel später. Schon als sie das erste Mal auf der Bühne stand, wurde sie »infiziert«, wie sie es beschreibt. Ab da war es vorbei mit der Zurückhaltung, und sie bekam erste Engagements am Theater in Halle. Rückblickend glaubt sie, dass ihre Naivität im Studium sogar hilfreich war: »Wenn ich damals gewusst hätte, was bei einem Vorsingen alles auf dem Spiel steht, hätte ich mich niemals getraut. Einen Plan B hatte ich nicht.«
Erst als sie sich auf die Aufnahmeprüfung für das Gesangsstudium vorbereitete, kam Ulrike Helzel auf die Idee, sich wirklich mit dem Theaterprogramm auseinanderzusetzen. Bis dahin hatte sie kaum etwas gesehen. Als Garderobiere erhielt sie während ihres Studiums dann erste Einblicke in die Opernwelt.
Ulrike Helzel kehrt nach Jahren an der Deutschen Oper Berlin und der Wiener Staatsoper nun nach Berlin zurück, diesmal an die Komische Oper Berlin. Heute kann sie auf eine langjährige erfolgreiche Karriere zurückblicken. Wenn sie mit früheren Herzensproduktionen in Berührung kommt, ist dies noch immer etwas ganz Besonderes. So sang sie vor 25 Jahren bei der Premiere von Hänsel und Gretel den Hänsel und durfte jetzt in derselben Inszenierung als Mutter eine neue Perspektive auf das Stück erleben. Rollen wie Cherubino und Hänsel haben die Sängerin über 20 Jahre begleitet, und solche neuen Begegnungen mit den Stücken sind für sie besonders wertvoll.
Heute interessieren Ulrike Helzel neue Herausforderungen: Ältere Frauenrollen, die sie früher nicht singen konnte, aber jetzt spannend und herausfordernd findet. Da gibt es einige, die sie sich gerne erarbeiten würde. Besonders schätzt sie die Gelassenheit, die sie über die Jahre in verschiedenen Ensembles gewonnen hat, und freut sich auf die kommenden Spielzeiten an der Komischen Oper Berlin. Die Stadt verbindet sie vor allem mit ihrem großen Freundeskreis, zu dem sie nach 12 Jahren zurückkehrt. Hier fühlt sie sich immer noch, oder wieder, wie zu Hause.
seit 2024/25 Mitglied des Ensembles der Komischen Oper Berlin
HEIMAT
Magdeburg
STUDIUM
Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«
PREISE
2. Preis beim Internationalen Antonin-Dvořák-Gesangswettbewerb in Karlovy Vari 1990
Händel-Förderpreis der Stadt Halle
Stipendiatin der Richard-Wagner-Stiftung
HEIMAT
Magdeburg
STUDIUM
Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy«
PREISE
2. Preis beim Internationalen Antonin-Dvořák-Gesangswettbewerb in Karlovy Vari 1990
Händel-Förderpreis der Stadt Halle
Stipendiatin der Richard-Wagner-Stiftung
WICHTIGE DIRIGENT:INNEN
Alain Altinoglu
Frédéric Chaslin
Adam Fischer
Mikko Franck
James Gaffigan
Simone Young
Cornelius Meister
Ingo Metzmacher
Andris Nelsons
Tomáš Netopil
Philippe Jordan
Kirill Petrenko
Simon Rattle
Ulf Schirmer
Peter Schneider
Jeffrey Tate
Christian Thielemann
Franz Welser-Möst
FESTE ENGAGEMENTS
Deutsche Oper Berlin
Wiener Staatsoper
WICHTIGE PARTIEN ANDERSWO
Wellgunde (Der Ring des Nibelungen) bei den Bayreuther Festspielen
Angelina (La Cenerentola)
Titelpartie in Carmen, Fricka (Das Rheingold)
AUSFLÜGE
Brüsseler Oper La Monnaie
Bayerische Staatsoper München
Nederlandse Opera Amsterdam
Grand Théâtre de Genève
Oper Leipzig
Festival Internacional de Música de Canarias
Dresdner Musikfestspiele
Festival Radio France Occitanie Montpellier
WEITERE TÄTIGKEITEN
Engagements als Konzertsängerin unter anderem in Berlin mit einem ausgesuchten Zemlinsky-Programm, in Weimar mit den Zigeunerliedern von Johannes Brahms sowie in Dresden mit Mussorgskys Liederzyklus Kinderstube
AN DER KOMISCHEN OPER BERLIN
Donna Elvira (Don Giovanni)
Die Öffentliche Meinung (Orpheus in der Unterwelt)
Nächste Termine und Besetzung
Magazin
16. November 2025
Das Prinzip Salome
Ist Salome eine femme fatale? Ein Vamp? Eine Lolita? Eine die mit den Begierden anderer spielt? Nichts von all dem, sagt Evgeny Titov, das sind alles bloße Projektionen. Sehen muss man in ihr eine Ungeformte, eine Suchende ohne Ziel – bis sie Jochanaan trifft, in dessen Blick sie sich selbst entdeckt und erkennt. Titovs Inszenierung der Oper Salome von Richard Strauss ist keine psychologische Charakterstudie, keine Deutung der dunklen Seite romantischer Liebe. Titov eröffnet einen radikalen Blick auf Salome: Sie ist ein Prinzip, das Liebe als Offenbarung des eigenen Ichs – und noch vielmehr: seiner unheilvollen Abgründe begreift. Regisseur Evgeny Titov im Gespräch über eine Urknalltheorie der Liebe...
#KOBSalome
Interview
12. März 2025
Im Spiegel von Mahagonny
Eine Stadt aus Beats, Bars und bröckelnder Moral – das ist Brechts und Weills Mahagonny. Was 1930 als Opernexperiment begann, wirkt heute wie ein Spiegel unserer Zeit: schnelle Lust, greller Konsum, brüchige Beziehungen. Dieser Text geht dorthin, wo Oper auf Song, Theater auf Realität und Kunst auf Abgrund trifft. Zwischen Jazz, Kapitalismuskritik und dem ganz normalen Wahnsinn zeigt Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, wie zeitlos der Mensch an sich ist – zerrissen zwischen Freiheit und Verantwortung. Willkommen im Gleichnis des modernen Lebens.
#KOBMahagonny
Einführung
12. März 2025
Menschliche Kaleidoskope
In Barrie Koskys Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny gibt es kein Entkommen: Jeder sieht sich selbst – vervielfacht, verzerrt, gefangen im eigenen Spiegelbild. Zwischen Gier, Macht und Untergang entfaltet sich eine Welt, in der alles erlaubt und der Absturz garantiert ist. In Mahagonny vereinen sich Brechts so schneidender Blick auf die Gesellschaft und Weills grandios-mitreissende Musik zu einem schmerzhaften und aktuellen Blick auf Narzissmus – und auf eine Gesellschaft, die ihren Gemeinsinn verliert. In ganz realen Spiegeln auf der sonst kargen Bühne entfaltet Barrie Kosky die Oper zu einem Kaleidoskop menschlicher Absurdität und fragt: Was bleibt von uns, wenn wir uns selbst nicht mehr erkennen? Ein Gespräch über die Bibel, Selfies und den Sündenbock in seiner Inszenierung.
#KOBMahagonny
Interview
24. November 2025
Wie komponiert man einen Helden?
Über komische Ritter, trunkene Faune und
abwesende Heroen – Eine Einführung zum Sinfoniekonzert Heldenträume.
abwesende Heroen – Eine Einführung zum Sinfoniekonzert Heldenträume.
#KOBSiKo
23. November 2025
Generalmusikdirektor James Gaffigan spitzt den Klang mit dem Orchester der Komischen Oper... zu. Von den aufsteigenden Klarinetten des ersten Takts an flirrt und gleißt es – mit einem klaren Akzent auf Blech und Schlagwerk. Hörner, Trompeten, Posaunen und Tuben klingen hier schmeichelnd sämig, dann wieder schneidend brutal… Aber die zentralen Momente erblühen plastisch und klar oder knallen einem beeindruckend um die Ohren – und erzählen so von einer Gewalt, die auf der Bühne mit teils drastischen Bildern Wirklichkeit wird.
Georg Kasch, Berliner Morgenpost, 23.11.2025
Salome-Premiere: Ein blutiger Traum zwischen Liebe und Wahnsinn
Salome-Premiere: Ein blutiger Traum zwischen Liebe und Wahnsinn
#KOBSalome
23. November 2025
Ein bestürzender und hochspannender »Salome«-Abend: Regisseur Evgeny Titov lässt die grandiose Nicole Chevalier ohne Kopf auftreten. Generalmusikdirektor James Gaffigan setzt auf eine glanzvoll rauschende und raunende Klangtextur der revolutionären Partitur.
Roland Dippel, concerti, 23.11.2025
Kahlschlag aus Liebe
Kahlschlag aus Liebe
#KOBSalome
