Komşu Dolmuş
Konzert
Wie kann Oper, wie können Live-Musiktheater-Erlebnisse in einer Pandemie möglich sein? Wie kann man Kontakt herstellen, wenn man auf Abstand bleiben muss? Wo kann die Komische Oper Berlin auftreten, sodass Zuschauer*innen und Musiker*innen sicher sind? Und: Ist eine Pandemie überhaupt der richtige Zeitpunkt für Musik und Musiktheater?
Schnell war klar: Als Botschafter der Komischen Oper Berlin will Selam Opera das Kulturerlebnis auch während einer Pandemie zu den Menschen bringen und musikalische Begegnungen (auf Abstand!) ermöglichen. Gemeinsam wurde das Format »Komşu Dolmuş« (aus dem Türkischen, zu übersetzen etwa mit »voll mit Nachbar*innen«) entwickelt, bei dem das Selam Opera Ensemble die Menschen zu Hause in ihren Hinterhöfen aufgesucht und zu einem kleinen Konzert eingeladen hat.
Schnell war klar: Als Botschafter der Komischen Oper Berlin will Selam Opera das Kulturerlebnis auch während einer Pandemie zu den Menschen bringen und musikalische Begegnungen (auf Abstand!) ermöglichen. Gemeinsam wurde das Format »Komşu Dolmuş« (aus dem Türkischen, zu übersetzen etwa mit »voll mit Nachbar*innen«) entwickelt, bei dem das Selam Opera Ensemble die Menschen zu Hause in ihren Hinterhöfen aufgesucht und zu einem kleinen Konzert eingeladen hat.
In Kooperationen mit langjährigen Netzwerkpartner*innen und Berliner Bürger*innen wurden die einzelnen Höfe ausgesucht. Bis in den Herbstanfang hinein besuchte die Komische Oper Berlin die verschiedenen Nachbarschaften. Die Konzerte fanden dabei unter Einhaltung der aktuellen Hygienevorgaben und Maßnahmen des Berliner Senats statt und wurden den Bewohner*innen per Hausmitteilung über die Briefkästen und mit Aushängen mitgeteilt. Zwei Ensembles, bestehend aus drei Musiker*innen und zwei Sänger*innen, fuhren schließlich von Juli 2020 bis September 2021 regelmäßig in die Stadtteile, um ein Signal der Solidarität in die Berliner Nachbarschaften zu senden.
Das rund 20-minütige Programm griff mit dem für die Komische Oper Berlin typischen Augenzwinkern Fragen der Stunde in der Pandemie auf: Der Barbier von Sevilla erinnerte zum Beispiel an den so dringend herbeigesehnten Friseurbesuch; Spolianskys »Einmal möcht’ ich keine Sorgen haben« drückte gleichermaßen Verunsicherung wie Hoffnung aus; und Barış Manços »Dağlar Dağlar« erzählte von der Sehnsucht, endlich wieder mit geliebten Menschen vereint zu sein. Alle Anwohner:innen waren dazu eingeladen, den kostenlosen Konzerten vom eigenen Fenster oder Balkon aus beizuwohnen und den Komşu Dolmuş auf Abstand und doch ganz unmittelbar zu erleben.
Magazin
16. November 2025
Das Prinzip Salome
Ist Salome eine femme fatale? Ein Vamp? Eine Lolita? Eine die mit den Begierden anderer spielt? Nichts von all dem, sagt Evgeny Titov, das sind alles bloße Projektionen. Sehen muss man in ihr eine Ungeformte, eine Suchende ohne Ziel – bis sie Jochanaan trifft, in dessen Blick sie sich selbst entdeckt und erkennt. Titovs Inszenierung der Oper Salome von Richard Strauss ist keine psychologische Charakterstudie, keine Deutung der dunklen Seite romantischer Liebe. Titov eröffnet einen radikalen Blick auf Salome: Sie ist ein Prinzip, das Liebe als Offenbarung des eigenen Ichs – und noch vielmehr: seiner unheilvollen Abgründe begreift. Regisseur Evgeny Titov im Gespräch über eine Urknalltheorie der Liebe...
#KOBSalome
Interview
24. November 2025
Wie komponiert man einen Helden?
Über komische Ritter, trunkene Faune und
abwesende Heroen – Eine Einführung zum Sinfoniekonzert Heldenträume.
abwesende Heroen – Eine Einführung zum Sinfoniekonzert Heldenträume.
#KOBSiKo
23. November 2025
Generalmusikdirektor James Gaffigan spitzt den Klang mit dem Orchester der Komischen Oper... zu. Von den aufsteigenden Klarinetten des ersten Takts an flirrt und gleißt es – mit einem klaren Akzent auf Blech und Schlagwerk. Hörner, Trompeten, Posaunen und Tuben klingen hier schmeichelnd sämig, dann wieder schneidend brutal… Aber die zentralen Momente erblühen plastisch und klar oder knallen einem beeindruckend um die Ohren – und erzählen so von einer Gewalt, die auf der Bühne mit teils drastischen Bildern Wirklichkeit wird.
Georg Kasch, Berliner Morgenpost, 23.11.2025
Salome-Premiere: Ein blutiger Traum zwischen Liebe und Wahnsinn
Salome-Premiere: Ein blutiger Traum zwischen Liebe und Wahnsinn
#KOBSalome
23. November 2025
Ein bestürzender und hochspannender »Salome«-Abend: Regisseur Evgeny Titov lässt die grandiose Nicole Chevalier ohne Kopf auftreten. Generalmusikdirektor James Gaffigan setzt auf eine glanzvoll rauschende und raunende Klangtextur der revolutionären Partitur.
Roland Dippel, concerti, 23.11.2025
Kahlschlag aus Liebe
Kahlschlag aus Liebe
#KOBSalome
23. November 2025
Titovs Personenführung ist brillant: Weil sie sich im Klangfluss der Partitur bewegen dürfen, weil jede Geste aus dem musikalischen Impuls entwickelt wird, können die Sänger zu Schauspielern werden, auf eine Art, wie man es selten sieht...
Was für eine exzellente Künstlergemeinschaft hier zusammenkommt. Günter Papendell untermauert erneut seine Stellung als Star des Ensembles... Angemessen geifernd und grellstimmig gerät Matthias Wohlbrecht der Herodes, zur auratischen Erscheinung macht Karolina Gumos Herodias... Agustín Gómez’ Narraboth verschmachtet sich berührend nach Salome, eindringlich warnt Susan Zarrabis Page vor dem drohenden Unheil. Wie Nicole Chevalier die mörderische Titelpartie unter ihrer weißen Schutzhaube bewältigt, nötigt Respekt ab, wie sie es schafft, der Gesichtslosen dennoch ein Profil zu verleihen, brillant in der Bewegungs-Choreografie, mit enormem musikalischem Ausdrucksspektrum.
Was für eine exzellente Künstlergemeinschaft hier zusammenkommt. Günter Papendell untermauert erneut seine Stellung als Star des Ensembles... Angemessen geifernd und grellstimmig gerät Matthias Wohlbrecht der Herodes, zur auratischen Erscheinung macht Karolina Gumos Herodias... Agustín Gómez’ Narraboth verschmachtet sich berührend nach Salome, eindringlich warnt Susan Zarrabis Page vor dem drohenden Unheil. Wie Nicole Chevalier die mörderische Titelpartie unter ihrer weißen Schutzhaube bewältigt, nötigt Respekt ab, wie sie es schafft, der Gesichtslosen dennoch ein Profil zu verleihen, brillant in der Bewegungs-Choreografie, mit enormem musikalischem Ausdrucksspektrum.
Frederik Hanssen, Der Tagesspiegel, 23.11.2025
»Salome« feiert Premiere: Brillante Personenregie und Orchesterwucht an der Komischen Oper Berlin
»Salome« feiert Premiere: Brillante Personenregie und Orchesterwucht an der Komischen Oper Berlin
#KOBSalome
18. November 2025
Dichter ohne Worte
Von Claude Debussy hat er viel über das Wesen französischer Musik gelernt, von Richard Strauss, wie komplex die Schönheit des Einfachen ist und von Ottorino Respighi, wie Filme ohne Leinwand entstehen – ein Gespräch mit Generalmusikdirektor James Gaffigan über das Sinfoniekonzert Heldenträume und die Kunst sinfonischer Dichtung.
#KOBSiKo
Interview
