Agustín Gómez
Als meine Band mich nebenbei mal singen hörte, sagten sie mir: Du singst gut! Versuch mal einen unserer Songs zu singen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Tenören hatte Agustín Gómez in seiner Kindheit keinen direkten Kontakt zur klassischen Musik. In seiner Familie wurde Musik, wenn überhaupt, nur passiv gehört. Sozialisiert durch die Rockmusik von Charly García, spürte der junge Agustín jedoch, dass er mehr wollte als nur zuzuhören. Anders als der Rest seiner Familie wurde er musikalisch aktiv – sein Interesse galt zunächst dem Klavier.
Mit 14 fragte ihn ein Schulfreund, ob er nicht als Pianist in einer Rockband mitspielen wolle. »Als meine Band mich nebenbei mal singen hörte, sagten sie mir: Du singst gut! Versuch mal einen unserer Songs zu singen.« Gesagt, getan – aber alles andere als leicht: »Bereits nach zwei, drei Songs war meine Stimme komplett weg. Ich wusste nicht, wie man richtig atmet und den Körper beim Singen einsetzt. Ich suchte nach einer Lösung, wie ich nicht mehr heiser sein würde.« Hilfe fand er bei einer Chorleiterin, die ihn in ihren Chor aufnahm – als Bass! Erstmals machte er nun auch Bekanntschaft mit klassischem Repertoire.
Mit 14 fragte ihn ein Schulfreund, ob er nicht als Pianist in einer Rockband mitspielen wolle. »Als meine Band mich nebenbei mal singen hörte, sagten sie mir: Du singst gut! Versuch mal einen unserer Songs zu singen.« Gesagt, getan – aber alles andere als leicht: »Bereits nach zwei, drei Songs war meine Stimme komplett weg. Ich wusste nicht, wie man richtig atmet und den Körper beim Singen einsetzt. Ich suchte nach einer Lösung, wie ich nicht mehr heiser sein würde.« Hilfe fand er bei einer Chorleiterin, die ihn in ihren Chor aufnahm – als Bass! Erstmals machte er nun auch Bekanntschaft mit klassischem Repertoire.
Nach der Schule entschied sich Agustín für ein Musikstudium. Eine Karriere als klassischer Pianist konnte er schnell ausschließen: »Wenn man klassisches Klavier studieren möchte, muss man entweder sehr talentiert oder sehr fleißig sein. Ich war nichts von beidem«. Agustín beschloss stattdessen, ein Kompositionsstudium in Buenos Aires zu absolvieren – der Gesang blieb dabei stets präsent. Ein Kommilitone meinte zu ihm, dass er eine gute Tenorstimme habe und empfahl ihm seine Gesangslehrerin, die Agustín nun im richtigen Stimmfach klassisch ausbildete. Ab sofort hatte Agustín nur noch den Gesang vor Augen und schaffte es schließlich in die Akademie des Teatro Colón. Er verkörperte erste große Rollen wie Artemidoro in der Salieri-Oper La grotta di Trofonio oder Lucano in Monteverdis L’incoronazione di Poppea. Die Orchestersitzprobe der Poppea ist ihm besonders in Erinnerung geblieben: »Als das Orchester erstmals zusammen mit uns musizierte, spürte ich eine Emotion, die alles übertraf, was ich bisher kannte. Da wusste ich, dass ich das bis zum Rest meines Lebens machen möchte.«
Der Traum vom Leben als Opernsänger brachte jedoch auch Opfer mit sich – schweren Herzens entschloss sich der Sänger dazu, seine Heimat hinter sich zu lassen: »Ich liebe Argentinien über alles, aber es gibt dort kaum Möglichkeiten, sich als Opernsolist zu entwickeln. Wir haben viele große Stimmen, aber nicht viele Theater.« Es zog ihn nach Europa, wo er einen Master an der Escuela Reina Sofía in Madrid absolvierte und anschließend ein Engagement im Opernstudio der Wiener Staatsoper erhielt. Das zu bewältigende Arbeitspensum in Österreich war beachtlich und wirkte sich sogar auf seinen Vorsing-Termin an der Komischen Oper Berlin aus: In einer Nacht-und-Nebel-Aktion musste er per Flixbus zurück nach Wien fahren, um todmüde eine Probe am nächsten Morgen zu bewältigen. Die Strapazen haben sich gelohnt: Heute ist Agustín Gómez stolzes Mitglied im Ensemble der Komischen Oper Berlin. Die Partien Tamino und Don Ottavio, die er in Berlin vorsingen sollte, verkörperte er sogleich in seiner Premierensaison.
Berlin hat es Agustín angetan – vor allem die vielen grünen Oasen der Stadt. In seiner Freizeit zieht es ihn ins Kino oder in einen der zahlreichen Parks. Seine frühere Leidenschaft fürs Gaming wird allerdings zunehmend von der Stimme der Vernunft übertönt, die ihn an seine beruflichen Pflichten erinnert: »Jedes Mal, wenn ich anfange zu spielen, meldet sich der Gedanke, dass ich eigentlich üben und etwas Sinnvolleres tun sollte. Aber man muss natürlich auch wissen, wann es Zeit ist, abzuschalten.«
Im Ensemble der Komischen Oper Berlin seit 2024
HEIMAT
Rio Gallegos / Argentinien
STUDIUM
Studium der Komposition an der Päpstlichen Katholischen Universität in Buenos Aires
Operngesangsausbildung am Superior Art Institute des Teatro Colón in Buenos Aires
Master im Fach musikalischer Interpretation an der Musikhochschule Reina Sofía Madrid
MEISTERKURSE BEI
Sherill Milnes im Zuge des Savannah VOICE Festivals 2015
PREISE
Sieger des XXV. Concurs Mirna Lacambra
1. Preis beim VII. Wettbewerb für junge Sänger und Instrumentalisten der Asociación Wagneriana in Madrid
HEIMAT
Rio Gallegos / Argentinien
STUDIUM
Studium der Komposition an der Päpstlichen Katholischen Universität in Buenos Aires
Operngesangsausbildung am Superior Art Institute des Teatro Colón in Buenos Aires
Master im Fach musikalischer Interpretation an der Musikhochschule Reina Sofía Madrid
MEISTERKURSE BEI
Sherill Milnes im Zuge des Savannah VOICE Festivals 2015
PREISE
Sieger des XXV. Concurs Mirna Lacambra
1. Preis beim VII. Wettbewerb für junge Sänger und Instrumentalisten der Asociación Wagneriana in Madrid
FESTE ENGAGEMENTS
Teatro Colón in Buenos Aires
AUSFLÜGE
Teatro Real in Madrid
WICHTIGE PARTIEN ANDERSWO
Lucano (L’incoronazione di Poppea)
Artemidoro (La grotta di Trofonio)
Erneston (Don Pasquale)
Europäisches Operndebüt: Conte d’Almaviva (Il babiere di Siviglia) an der Òpera a Catalunya
AN DER KOMISCHEN OPER BERLIN
Titelpartie in Robinson Crusoé
Nächste Termine und Besetzung
Magazin
22. April 2025
Der Tod ist die Wahrheit.
Zwischen Dämmerlicht und Schatten, zwischen Diesseits und Jenseits entfaltet Kirill Serebrennikov in seiner Inszenierung von Don Giovanni an der Komischen Oper Berlin ein eindringliches Ritual der letzten Dinge. Die Oper wird zur Seelenlandschaft – ein Zwischenreich, in dem Realität, Erinnerung und Vision verschwimmen. Serebrennikov kombiniert Mozarts Don Giovanni mit dem Requiem und erschafft eine atmosphärisch dichte Totenmesse für einen Getriebenen. Die Bühne wird zum Spiegel innerer Zustände: Ein Ort des Wandels, der Schuld, des Begehrens – und des unausweichlichen Endes. Der Tod ist hier keine Strafe, sondern Transformation einer Seele auf der Suche nach Erlösung. Ein Gespräch mit Regisseur, Bühnen und Kostümbildner Kirill Serebrennikov über »Ja«, »Nein« und den Zwischenzustand.
#KOBGiovanni
Interview
19. März 2025
Tänzer:innen für »Jesus Christ Superstar« gesucht
Im Herbst 2025 bringt die Komische Oper Berlin Andrew Lloyd Webbers Jesus Christ Superstar als mitreißendes Community-Projekt in den Hangar 4 des Flughafens Tempelhof. Neben Solist:innen, Tänzer:innen, Chorsolisten und dem Orchester der Komischen Oper stehen vor allem Berliner Freizeittänzer:innen im Mittelpunkt – also vielleicht auch Sie?
Das renommierte Kreativ-Team um Choreografin Sommer Ulrickson, Regisseur Andreas Homoki, Dirigent Koen Schoots und Bühnenbildner Philipp Stölzl inszeniert das Kult-Musical als spektakuläres Rockevent, das die Grenzen zwischen Bühne und Publikum verschwimmen lässt. Gemeinsam bringen alle den Hangar 4 zum Beben!
In Kooperation mit dem Landestanzsportverband Berlin e.V. und dem Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund e.V. lädt die Komische Oper Berlin alle Tanzbegeisterten ein, Teil dieser einzigartigen Produktion zu werden. Seien Sie dabei und gestalten Sie eine unvergessliche Show!
Das renommierte Kreativ-Team um Choreografin Sommer Ulrickson, Regisseur Andreas Homoki, Dirigent Koen Schoots und Bühnenbildner Philipp Stölzl inszeniert das Kult-Musical als spektakuläres Rockevent, das die Grenzen zwischen Bühne und Publikum verschwimmen lässt. Gemeinsam bringen alle den Hangar 4 zum Beben!
In Kooperation mit dem Landestanzsportverband Berlin e.V. und dem Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund e.V. lädt die Komische Oper Berlin alle Tanzbegeisterten ein, Teil dieser einzigartigen Produktion zu werden. Seien Sie dabei und gestalten Sie eine unvergessliche Show!
#KOBJesus
18. März 2025
Büro- und Atelierflächen zu vermieten
Während die Komische Oper Berlin temporär im Schillertheater untergekommen ist, gibt es Neuigkeiten von unserer Heimat in Berlin-Mitte. Im ehemaligen Funktionsgebäude der Komischen Oper Berlin stehen aktuell Räumlichkeiten für Büros und Ateliers zur Vermietung! Direkt an der Prachtstraße Unter den Linden gelegen, bietet das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1966 eine einzigartige Adresse im Herzen der Hauptstadt. Umgeben von renommierten Unternehmen, Botschaften und natürlich unserer Opernkasse Unter den Linden, vereint dieser Standort Geschichte, Kultur und Prestige in perfekter Lage.
15. März 2025
»Wenn nachts die Sonne schiene, wäre es keine Nacht mehr«
Eine Oper, die zur Legende wurde – und eine Frau, deren Leben und Leiden die Welt bis heute bewegt: Giuseppe Verdis La traviata erzählt die tragische Geschichte der Violetta Valéry, inspiriert von der realen Marie Duplessis, der berühmtesten Kurtisane des 19. Jahrhunderts. Ihre Schönheit, ihr Charme und ihr tragisches Schicksal wurden durch Alexandre Dumas’ Die Kameliendame verewigt – und fanden ihren ultimativen Ausdruck in Verdis ergreifender Musik. Doch La traviata ist mehr als ein Drama über Liebe und Verlust. Es ist eine bittere Anklage gegen die Doppelmoral der Gesellschaft, eine Reflexion über den Preis von Freiheit und Leidenschaft – und eine Oper, die mit jedem neuen Jahrhundert ihre Aktualität behauptet. Von der skandalösen Uraufführung bis zu den gefeierten Inszenierungen mit Maria Callas oder Anna Netrebko: Jede Generation hat ihre eigene Violetta, ihr eigenes Ringen um die große, unerreichbare Liebe. Was macht La traviata so einzigartig? Warum berührt uns Violettas Schicksal bis heute? Und welche Utopie steckt in Verdis Musik? Tauchen Sie ein in eine Geschichte voller Leidenschaft, Verzweiflung und unsterblicher Melodien.
#KOBTraviata
Einführung
15. März 2025
Ein Stück wie eine Lokomotive
Ein Mann verliert seine Nase – und die beginnt ein Eigenleben. Sie singt, tanzt und treibt ihren Besitzer in den Wahnsinn. Klingt absurd? Genau das ist Die Nase, Schostakowitschs surreale Oper nach Gogol. Barrie Kosky macht daraus ein explosives Spektakel aus schäbigem Varieté, Stadtchaos und musikalischem Wahnsinn. Hier steppen Nasen mit nackten Beinen, während Schostakowitschs Partitur rast und kracht. Mal furzt, mal schreit, mal jubiliert das Orchester. Kosky erschafft eine groteske Welt, in der Kowaljow seine Nase sucht – und dabei in Paranoia und Identitätskrisen versinkt. Im Interview erzählt er über seine Version dieses wilden Albtraums, der das Publikum mitreißt wie eine Lokomotive auf voller Fahrt.
#KOBNase
Interview
15. März 2025
Nase weg! So ein Schreck!
Ein Gesicht ohne Nase – ein Schock! Denn eine Nase steht für Würde, Macht und Scharfsinn. Und wurde deshalb oft geopfert, verspottet oder geformt. Im Krieg schlug man sie Gefangenen ab. Chirurgen kämpften darum, sie zu rekonstruieren. Und Künstler:innen machten sie zum Symbol: Gogol ließ sie eigenständig durch St. Petersburg wandern. Und Schostakowitsch brachte sie tanzend auf die Opernbühne. Eine Nase ist mehr als ein Körperteil. Sie erzählt Geschichten – in Die Nase über Paranoia, Identität und die absurde Willkür gesellschaftlicher Strukturen. Eine Einführung in die Nasologie.
#KOBNase
Einführung