Solist - Mezzosopran
Caren van Oijen
Zitat einfügen oder Element löschen - EN nicht vergessenDas Wichtigste am Singen ist Kommunikation. Man steht auf der Bühne, um etwas mitzuteilen.
Von eisernen Vorhängen hat sich Caren van Oijen noch nie einschüchtern lassen. Europa war noch in Ost und West geteilt, als die junge Niederländerin 1987 von Harry Kupfer an die Komische Oper Berlin geholt wurde. »Es war eine aufregende Zeit.« Noch heute bekommt sie eine Gänsehaut, wenn sie an einen Vorstellungsbesuch an der Semperoper Dresden zurückdenkt: Fidelio in der Regie von Christine Mielitz – eine Woche vor dem Mauerfall. »Der Gefangenenchor sang hinter Stacheldraht, und jeder verstand, worum es ging. Da brodelte es – und die Oper war mittendrin.«
Die Oper trat vergleichsweise spät in ihr Leben. »Gesang hat mir immer Spaß gemacht, aber eigentlich hatte ich mit der Harfe und der Geige geliebäugelt.« In Amsterdam sah sie ihre erste Oper: Jewgeni Onegin. »Die Rolle der Olga hat mir gefallen! Das war später auch die erste Partie, die ich auf der Bühne gesungen habe.« Aber Blut geleckt hatte sie noch nicht. »Ich fand Oper manchmal ein bisschen langweilig.« Doch dann sah sie in Amsterdam eine Aufführung, die ihr Leben veränderte: Harry Kupfers Inszenierung von Boris Godunow. »Das war ein Wendepunkt für mich und hat mich sehr beeindruckt.« Sie rief Harry Kupfer an. Der lud sie zum Vorsingen ein – und holte sie an die Spree!
In der ungewohnten Umgebung von Ost-Berlin fand sich Caren van Oijen bald zurecht. Gewohnt hat sie damals in Hohenschönhausen und später am Frankfurter Tor, in einer kleinen Wohnung samt Kakerlaken. Viel Freizeit blieb ihr nicht neben ihren Verpflichtungen am Opernstudio der Komischen Oper. »Das war eine harte, aber großartige Schule. Wir hatten von morgens bis abends Unterricht, ein ziemliches Pensum.« Unvergessen: ihre Lehrerin Marianne Fischer-Kupfer. »Bei ihr habe ich viel gelernt.« Seit 2014 fördert Caren van Oijen nun ihrerseits als Coach den Sängernachwuchs des Opernstudios der Komischen Oper Berlin.
In den Folgejahren erarbeitete sie sich ein großes Repertoire, entdeckte ihre Liebe zu slawischer und spanischer Musik, sang viel Barock und Zeitgenössisches, darunter mehrere Uraufführungen. »Ich singe alles gerne! Das Wichtigste am Singen ist Kommunikation. Man steht auf der Bühne, um etwas mitzuteilen.« Dabei kann es gelingen, mit Gesang Wände zu durchbrechen – die »vierte Wand« zum Publikum etwa. Und manchmal durchbricht man damit sogar einen eisernen Vorhang!
Im Ensemble der Komischen Oper
Berlin seit 2003. Davor ab 1987 im Opernstudio
der Komischen Oper Berlin engagiert und bis 2003
ständiger Gast, seit 2015 Vocal-Coach des Opernstudios.
2022 zur Berliner Kammersängerin ernannt.
HEIMAT
Veldhoven/Niederlande
Berlin seit 2003. Davor ab 1987 im Opernstudio
der Komischen Oper Berlin engagiert und bis 2003
ständiger Gast, seit 2015 Vocal-Coach des Opernstudios.
2022 zur Berliner Kammersängerin ernannt.
HEIMAT
Veldhoven/Niederlande
CDs
Kox: The Silent Cry. Der Wechsel menschlicher Sachen unter Erik Iotichius; Lieder und Chansons, mit Alessandro Misciasci (Klavier); Schönberg: Moses und Aron unter Pierre Boulez; Schnittke: Life with an Idiot unter Mstislaw Rostropowitsch
WICHTIGE DIRIGENT:INNEN
Pierre Boulez, Hartmut Haenchen, Eduardo Mata, Paul McCreesh, Kirill Petrenko, Mstislaw Rostropowitsch, Simone Young, Vladimir Jurowski
WICHTIGE REGISSEURE
David Alden, Pierre Audi, Calixto Bieito, Willy Decker, Andreas Homoki, Richard Jones, Barrie Kosky, Harry Kupfer, Uwe Eric Laufenberg, Christof Loy, Hans Neuenfels, Boris Pokrovsky
WICHTIGE PARTIEN AN DER KOMISCHEN OPER BERLIN
Mrs. Sedley (Peter Grimes), Suzuki (Madame Butterfly), Leocasta (Giustino), Irene (Tamerlano), Bradamante (Alcina), Olga (Jewgeni Onegin), Försterin/Eule (Das schlaue Füchslein), Sonjetka (Lady Macbeth von Mzensk), Rosenkranz (Hamlet), Wirtin (Boris Godunow), Dryade (Ariadne), Margret (Wozzeck), Gottesanbeterin (Mikropolis), Marcellina (Die Hochzeit des Figaro), Clarice (Die Liebe zu drei Orangen), Annina (Der Rosenkavalier), Paulina (Pique Dame), Die alte Gräfin (Die Nase), Mama/Die Tasse/Die Libelle (L'Enfant et les Sortilèges), Dritte Dame (Die Zauberflöte), Annina (La traviata), Frau Waas/Frau Mahlzahn (Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer)
AUSFLÜGE
Hamburgische Staatsoper, Aalto-Musiktheater Essen, Deutsche Oper am Rhein, Oper Köln, Oper Bonn, De Nederlandse Opera, Salzburger Festspiele, Bergen Festival, Händelfest-spiele Halle, Holland Festival, Gewandhausorchester Leipzig, Dresdner Philharmonie, Rotterdams Philharmonisch Orkest, Concertgebouw Orkest u. a.
Magazin
2. Juli 2025
Ko-Intendanz führt die Komische Oper Berlin bis 2032 weiter
Susanne Moser und Philip Bröking leiten die Komische Oper Berlin bis 2032. Der Stiftungsrat der Stiftung Oper in Berlin hat der Vertragsverlängerung für die gleichberechtigte Doppelspitze zugestimmt, die das Haus seit 2022 führt. Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson würdigte die Ko-Intendanz als erfahrene Kulturmanager:innen, die "in den letzten Jahren die Komische Oper künstlerisch wie wirtschaftlich zu neuen Höhen geführt" haben. Mit der Vertragsverlängerung sei sichergestellt, dass die Herausforderungen rund um die Sanierung des Stammhauses in der Behrenstraße und die Haushaltskonsolidierungen in den nächsten Jahren in verantwortungsvollen Händen liegen. Susanne Moser und Philip Bröking – beide seit 2005 an der Komische Oper Berlin – sehen sich mit der Verlängerung in ihrem künstlerischen Kurs und ihrem Einsatz für das Haus bestätigt. Wir freuen uns, die Zukunft dieser einzigartigen Institution zusammen mit unserem wunderbaren Team gestalten zu können."
#KOBIntendanz
10. Juni 2025
In der Kinderstube der Moderne
Wien um 1900 – im Klangraum zwischen Tradition und Umsturz, im brodelnden Spannungsfeld zwischen Brahms und Wagner, zwischen Akademie und Avantgarde, formieren sich junge Komponisten zu einer neuen Bewegung. Alexander Zemlinsky und Franz Schreker, getrieben vom »Jagen nach dem Kunstideal«, beginnen einen Weg, der nicht glatt, aber umso aufregender ist. Ihre Musik klingt nach Frühling und Fieber, nach blühender Sehnsucht und trotziger Eigenständigkeit. Mit dem Sinfoniekonzert Stimmen führt die Komische Oper Berlin zurück in diese Kinderstube der Moderne, einem Labor der Klangvisionen, deren zarte Spuren sich auch in Erich Wolfgang Konrgolds späteren Filmkompositionen wiederfinden lassen. Eine Einführung über konservative Trägheit, radikale Hingabe und klanggewordene Manifeste.
KOBSiko
Einführung
27. Mai 2025
Peter und der Wolf – Musik als Brücke zwischen Welten
Seit mehr als zehn Jahren spielt die Komische Oper Berlin das musikalische Märchen Peter und der Wolf nicht nur auf der Bühne: Mit der Komposition von Sergei S. Prokowjew im Gepäck besuchen unsere Musiktheaterpädagog:innen Berliner Grundschulen. In einfühlsamer Zusammenarbeit mit Kindern aus Willkommensklassen tauchen sie ein in die Welt der Musik – und ganz nebenbei auch in die der deutschen Sprache. In dem von der Heinz und Heide Dürr-Stiftung gefördertem Projekt erleben sie mehrere Monate lang die Geschichte von Peter und seinen Freunden auf Deutsch und in ihrer Muttersprache – auf Arabisch oder Ukrainisch. Dabei entstehen immer wieder neue, ganz eigene spielerische und fantasievolle Geschichten über Mut, Mitgefühl und Freundschaften. In dieser Spielzeit haben Schüler:innen an der Grundschule am Barbarossa Platz zu Peters Abenteuern einen kleinen Film 'gedreht' und seine Erlebnisse in ihren Sprachen erzählt.
Jung für alle
28. April 2025
So farbenfroh wie düster, sphärisch wie turbulent inszeniert… intensiv… kurzweilig, voll Humor aber auch Tiefgang.
Barbara Wiegand, rbb24 inforadio
Kurzweilig und mit Tiefgang: Don Giovanni an der Komischen Oper
Kurzweilig und mit Tiefgang: Don Giovanni an der Komischen Oper
#KOBGiovanni
26. April 2025
Tod und Lebemann
Über hitziges Frieselfieber, karmische Illusionen und ewige Ruhe – Eine Einführung zu Don Giovanni/Requiem
#KOBGiovanni
Einführung
22. April 2025
Wenn jemand über den Tod lachen könnte, dann Mozart
Mozarts Requiem und Don Giovanni zeigen die extreme Bandbreite seines Schaffens. Dunkle Schwere trifft auf schwarzen Humor, musikalische Schönheit auf existenzielle Abgründe. Mit wenigen Moll-Tonarten entfaltet Mozart eine emotionale Kraft, die bis heute unvergleichlich bleibt. Don Giovanni vereint in sich erschreckende und komische Momente, während das Requiem Lichtblicke und tiefe Dunkelheit verbindet. Verborgene Zitate und spontane Eingriffe zeugen von Mozarts Freiheitsdrang und Theaterleidenschaft. In einer besonderen Inszenierung werden Don Giovannis Höllenfahrt und das Requiem direkt verbunden – ein radikaler Schnitt, der Tod und Erlösung musikalisch verschmelzen lässt. Entsteht so ein letztes großes „Hurra“? Ein Gespräch mit Generalmusikdirektor James Gaffigan über den Pionier des schwarzen Humors, ein Mordsspektakel und das Beste zum Schluss.
#KOBGiovanni
Interview