Lebenslust trifft Liebesduft

Falstaff

Giuseppe Verdi
Commedia lirica in drei Akten [1893]
Libretto von Arrigo Boito

Koproduktion mit dem Festival d’Aix-en-Provence und der Opéra National de Lyon
Vollmundige Lebenslust trifft auf Sinnsuche! Mit seinem letzten Meisterwerk, im Alter von fast 80 Jahren geschrieben, hat Giuseppe Verdi der Gattung der italienischen Opernkomödie nicht nur neues Leben eingehaucht, sondern das Genre quasi aus dem Stand revolutioniert und für das 20. Jahrhundert geöffnet. In der Titelpartie kehrt Ausnahme-Bariton und »Bühnentier« Scott Hendricks an die Komische Oper Berlin zurück, als geprellter Ehemann Ford debütiert Publikumsliebling Günter Papendell.

Aus seiner prekären finanziellen Situation heraus versucht der von seiner Virilität überzeugte Sir John Falstaff, mit zwei gleichlautenden Liebesbriefen zwei reiche Damen auf einmal für sich zu gewinnen: Alice Ford und Meg Page. Blöd nur, dass die beiden Freundinnen das Spiel durchschauen und beschließen, Falstaff eine Lektion zu erteilen …

Die Vergänglichkeit des Menschen prägt die abendländische Kultur: Sinnsuche und Lebenslust finden Ursprung und Ende in der menschlichen Sterblichkeit. Insofern ist es überraschend und auch wieder nicht, dass Verdi ausgerechnet mit Falstaff den Schlusspunkt unter seine Karriere als Opernkomponist setzt. Seine zweite komische Oper überhaupt ist bis heute ein Meilenstein der Gattung, der Werken wie Gianni Schicchi oder Der Rosenkavalier den Weg bereitet hat. Falstaff, eine Figur, die Shakespeares Drama Heinrich IV. und seiner Komödie Die lustigen Weiber von Windsor entstammt, wird bei Verdi und seinem Librettisten Arrigo Boito zu einem Charakter, der die Widersprüche des menschlichen Daseins in sich vereint: Lebenslust und Melancholie, Bodenständigkeit und Draufgängertum, maßloser Genuss und philosophische Grübelei.

Im Repertoire seit 30. April 2022
Oper in italienischer Sprache
KOBFalstaff
2 h 35 min
inkl. Pause nach 1 h 25 min
30 min vor jeder Vorstellung findet eine Stückeinführung im Foyer statt (außer vor Premieren, Kinderopern, konzertanten Aufführungen, Silvester- und Sonderveranstaltungen)
… ein witzig choreografiertes Durch-, Mit und Umeinander ...
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Hochgeworfene Männerbeine

»Scott Hendricks singt ihn [Falstaff] lebendig und vielseitig, mit kraftvollem, nie angestrengtem Bariton.«
Berliner Zeitung
Peter Uehling, 02.05.2022

Nabelschau: Verdis "Falstaff" als Mann ohne Eigenschaften

»… die Sängerdarsteller auf der Bühne waren von höchster Klasse: Scott Hendricks in der Titelrolle ist ein Theatertier von ungemeiner Präzision. Dasselbe gilt für Günter Papendell als eifersüchtiger Gegenspieler Ford. ... Ein Lichtblick war der lettische Dirigent Ainārs Rubiķis, der hörbar machte, warum Musiker und Kenner diesen Verdi so ungemein schätzen: Die Fülle der Klangfarben ist wirklich meisterhaft, die Instrumentation von erlesener Originalität, die Rhythmik genial.«
BR Klassik
Peter Jungblut, 02.05.2022

Temporeicher »Falstaff«

»Virtuos jongliert der Texanische Sänger Scott Hendricks mit Messern und Pfannen … vollführt vorfreudige Luftsprünge und plaudert sich dazu in mit sonorem Charakter in schönstem italienischen Parlando seine Sorgen von der Seele. ... Koskys Falstaff ist kein abgehalfterter #metoo-Widerling, sondern ein die Grenzen des bürgerlichen Geschmacks brüskierender Ausbund an Vitalität. ...
Hinreißend gelingen Alma Sadé und Oleksiy Palchykov die kindlichen Turteleien des jungen Liebespaars Nannetta und Fenton. ... Kosky hat seine ungemein tempo- und pointenreiche Inszenierung virtuos dem altersavantgardistischen Geist der Falstaff-Musik abgelauscht.«
Deutschlandfunk, Musikjournal
Julia Spinola, 02.05.2022

Keine Wucht, aber unterhaltsam

»… ein witzig choreografiertes Durch-, Mit und Umeinander ... «
inforadio
Barbara Wiegand, 02.05.2022

"Falstaff" von Giuseppe Verdi

»Scott Hendricks ist beweglich, ist agil …«
kulturradio
Andreas Göbel, 02.05.2022

Barrie Koskys Rezept einer Verführung

»Günter Papendell … in der Rolle des schnöseligen Ford … [ist] zweifellos ein Star des Abends. Der Kavalierbariton weiß die Facetten des eifersüchtigen Ehemanns auszusingen, darstellerisch steht er immer ein klein wenig steif neben der Figur. Dadurch wirkt sie noch stärker.«
Berliner Morgenpost
Volker Blech, 02.05.2022

Pleiten, Pech und Pfannen

»… virtuos … keiner beherrscht die Kunst des Partitur-Verlebendigens derzeit virtuoser als Barrie Kosky … wild wirbelndes Boulevardtheater-Treiben …«
Der Tagesspiegel
Frederik Hanssen, 02.05.2022