Philipp Meierhöfer

Solist - Bass
»Wenn ich nicht singen würde, wäre ich Schreiner geworden. Mein Vater war Schreinermeister.«


Im Ensemble der Komischen Oper
Berlin seit 2012.



HEIMAT
Geboren in Mittelfranken, Heimat ist Weimar

STUDIUM
Hochschule für Musik Würzburg (bei Leandra Overmann)

CD
Der Kobold von Siegfried Wagner (Marco Polo), Urschlamm-Idyll und Heiligenschein (Thorofon)

WICHTIGE DIRIGENTEN
Enrique Mazzola, Yakov Kreizberg, Johannes Harneit, Enrique Mazzola, Matthias Grünert

WICHTIGE REGISSEURE
Peter Konwitschny, Anthony Pilavachi, Karsten Wiegand, Dietrich Hilsdorf, Barrie Kosky

VORHERIGE ENGAGEMENTS
Landestheater Coburg, Staatstheater Hannover, Deutsches Nationaltheater Weimar

AUSFLÜGE
Oper Bonn, Oper Lübeck, Semperoper Dresden

WICHTIGE PARTIEN AN DER KOMISCHEN OPER BERLIN
Athlete (American Lulu), Bill (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny), Colline (La Bohème), Orlik (Mazeppa), Masetto und Leporello (Don Giovanni), Cadmus, König von Theben (Semele), Gandharta, Feldherr des Poros (Poros), Graf Oscar (Blaubart), Celio (Die Liebe zu drei Orangen), Le Premier Ministre (Cendrillon - Aschenputtel), Bartolo (Il barbiere di Siviglia), Papageno (Die Zauberflöte), Colline (La Bohème), Zebul (Jephtha), Teufel (Schwanda, der Dudelsackpfeifer), Dottore Grenvil (La traviata), Sarastro (Die Zaubermelodika), Kálmán Zsupán (Der »Zigeuner«baron)

ANDERSWO
Baculus (Der Wildschütz), Leporello (Don Giovanni), Figaro (Die Hochzeit des Figaro), Papageno (Die Zauberflöte), Mefistofeles (Margarete)
Philipp Meierhöfer begann seine internationale Konzerttätigkeit bereits vor dem Stimmbruch und bevor seine Mutter erstmals in ihrem Leben mit einem Flugzeug verreiste. Damals war er im berühmten Windsbacher Knabenchor in seiner fränkischen Heimat. Jetzt lebt er mit seiner Familie in Weimar und erhält im Theater neuerdings Besuch von seinen kleinen Töchtern. Die sehen dann den Papa auf der Bühne und freuen sich, wenn der dort Kuchen essen darf.

»Wenn ich nicht singen würde, wäre ich Schreiner geworden, mein Vater war Schreinermeister«, antwortet der Bass heute auf die Frage, ob er sich etwas anderes als das Sängerleben vorstellen kann. »Oder Bankkaufmann, das hat mir auch viel Spaß gemacht, damals bei der Sparkasse«, wo er nach dem Abitur eine Banklehre absolvierte. Philipp Meierhöfers Weg war nicht von Haus aus vorgezeichnet, seine Mutter malt zwar gerne, aber Opern wurden nicht gehört. Doch war der Franke gern im Zentrum aller Aufmerksamkeit und »schon als Kind eine Rampensau« (Meierhöfer über Meierhöfer). Während der Lehre sang er in einem Männerquartett romantische Volkslieder und Barbershop-Songs, und mit diesem Programm wurden die Jungs zu einem privaten Fest des Tenors Siegfried Jerusalem eingeladen. Die anwesenden Profi-Sänger rieten Philipp Meierhöfer, seine Stimme ausbilden zu lassen: »Okay, ich kann’s ja mal versuchen«, dachte er.

Schon während des Studiums sang er am Theater Würzburg, war anschließend engagiert in Coburg, gab den Colline in La Bohème, erlebte ausverkaufte Vorstellungen mit Otto Pichlers Inszenierung Jesus Christ Superstar und begegnete in Hannover gastierend Peter Konwitschny bei dessen Inszenierung von Luigi Nonos Al gran sole carico d’amore. Die Partie des Baculus aus Albert Lortzings Der Wildschütz liegt ihm besonders am Herzen, wurde Vorzeigepartie, »verfolgt mich manchmal sogar« und führt ihn als Gast auf Bühnen im ganzen Land. Mittlerweile bereichert der ehemalige »Underdog« die Komische Oper Berlin mit Energie und Talent fürs Buffo-Fach.

Und wohin will er sich spielen? An der Semperoper Dresden debütierte er 2016 als Baculus, »Baron Ochs aus dem Rosenkavalier würde ich gern machen« und vielleicht klappt es mit einem Ausflug als Gast in seine fränkische Heimat. Dann muss seine Mutter nicht so weit fahren, um ihn auf der Bühne zu erleben. Schon ihr erster Flug führte sie zu einem Auftritt ihres Sohnes: zu einem Chorkonzert des jungen Philipp 1992 in Israel.


Mit Johann Strauß zu den Waffen: Für die alte Ordnung und das Z-Schnitzel!

» ... überhaupt die ganze Szenerie hat eine beeindruckende, verzweifelte Kraft, und hier schon muss man dem Dirigenten Stefan Soltesz ein großes Lob aussprechen für die wirklich dekonstruierende Hellsicht seiner Interpretation ... Philipp Meierhöfer singt ... mit ungemein plastischem Klangbewusstsein und dennoch vorteilhaft zur Geltung gebrachtem Timbre. Auch Helene Schneiderman verband als Erzieherin Mirabella in ihrem Kriegslied schönen Klang und eine von Angst gefurchte Gestaltung zu fast songhafter Wirkung Überhaupt wird an der Komischen Oper immer schöner gesungen: Mirka Wagner als Saffi singt ihr „Zigeuner“lied mit fulminant üppiger Höhe, Alma Sadé setzt als Arsena ihre Zickigkeit nadelspitz dagegen.«
Berliner Zeitung
Peter Uehling, 8.6.2021

Polarisierendes Melodram

»Selten gehörte Details bereichern den ganzen Abend: Eine geschärfte Kombination von Blech und Streichern da, eine herausgezogene Paukenstelle dort und ein vernehmbar undurchdringliches, fast atonales Tongestrüpp durch die einmal mehr hervorragenden Chorsolisten der Komischen Oper im zweiten Bild. Image des Hauses und genauer Blick auf das Werk befinden sich im perfekten Gleichklang. ... Auf die pompöse Bravourgeste verzichtet auch Philipp Meierhöfer bei der Mantel-Arie. Die auf einen fast liedhaften Kern zurückgenommenen Arien machen aus dem musikalischen Schlemmermenü glaubwürdige Nervennahrung.«
concerti.de
Ronald H. Dippel, 29.1.2019

Das nackte Leben – So tief wie in dieser neuen Berliner Inszenierung hat wohl noch niemand in Rossinis Meisterwerk geblickt

»Zu jedem Witz und zu jeder komischen Oper gehört ein Opfer. In Gioacchino Rossinis unverwüstlichem "Barbier von Sevilla" heißt dieses Opfer Bartolo. Alt, geldgierig, notgeil: Der Mann wird regelmäßig vorgeführt als albernes Püppchen. An der Komischen Oper in Berlin aber ist dieser Doktor Bartolo die Hauptfigur. Nicht nur, weil ihn Philipp Meierhöfer mit lässigem Ernst grandios singt und spielt. Sondern weil ihn der russische Regisseur Kirill Serebrennikov ins Herz geschlossen hat und in diesem Verachteten und Beleidigten zwar nicht die Komik unterschlägt, aber auch den Shylock entdeckt… So tief wie in dieser neuen Berliner Inszenierung hat wohl noch niemand in Rossinis Meisterwerk geblickt. … Figaro funktioniert heute nur, wenn ein Regisseur den Klamauk mit gesellschaftlicher Relevanz aufpeppt. Das aber wird fast nie (gut) gemacht. Außer von Serebrennikov.«
Süddeutsche Zeitung
Reinhard J. Brembeck, 11.10.2016


Nächste Termine

So7.Mai19:00Jephtha
Do27.Apr19:00Semele
Mo1.Mai19:00Semele
Fr5.Mai19:30Semele
Fr19.Mai19:30Semele
Fr26.Mai19:30Semele
So28.Mai19:30Semele
Di6.Jun19:30Semele
Fr12.Mai19:30Xerxes
So21.Mai18:00Xerxes
Mo29.Mai19:00Xerxes
Sa3.Jun19:00Xerxes
Do8.Jun19:30Xerxes