Ivan Turšić

Solist - Tenor
»Im Unterschied zu anderen Kindern habe ich mich
nie in der Oper gelangweilt.«


Im Ensemble der Komischen Oper
Berlin seit 2015.


HEIMAT
Zagreb/Kroatien

STUDIUM
Musikakademie in Zagreb, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart

MEISTERKURSE BEI
Júlia Hamari, Richard Miller, Ferdinand Radovan, Konrad Richter, Dunja Vejzović

WICHTIGE DIRIGENT:INNEN
Wolfgang Bozic, Semyon Bychkov, Gregor Bühl, Antony Hermus, Karen Kamensek, Stefan Klingele, Ivan Repušić, Jonathan Seers, Stefan Soltesz

WICHTIGE REGISSEURE
André Bücker, Matthias Davids, Michiel Dijkema, Frank Hilbrich, Ingo Kerkhof, Barrie Kosky, Balázs Kovalik, Bernd Mottl, Georg Schmiedleitner, Olivier Tambosi

VORHERIGES ENGAGEMENT
Staatsoper Hannover

WICHTIGE PARTIEN AN DER KOMISCHEN OPER BERLIN
George Dibdin (Der Vampyr), Erich (Geschichten aus dem Wiener Wald), Andrès/Spalanzani/Pitichinaccio (Les Contes d’Hoffmann), David (Die Meistersinger von Nürnberg), Wildhüter (Rusalka), Kreon (Medea), Afanassi Iwanowitsch (Der Jahrmarkt von Sorotschinzi), Iwan (Die Nase), Graf Albert (Die tote Stadt), Truffaldino (Die Liebe zu drei Orangen), Die Uhr (L’Enfant et les Sortilèges), Fedja (Anatevka), Monostatos (Die Zauberflöte), Teiresias (The Bassarids), Scharfrichter (Schwanda, der Dudelsackpfeifer), Dr. Cajus (Falstaff), Fatty (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny), Gastone (La traviata)

ANDERSWO
Belmonte und Pedrillo (Die Entführung aus dem Serail), Lysander (A Midsummer Night’s Dream), Belfiore (Il viaggio a Reims), Skuratov (Aus einem Totenhaus), Rinuccio (Gianni Schicchi), Števa Buryja (Jenůfa), Truffaldino (Die Liebe zu den drei Orangen), Mime (Das Rheingold), Peppe (Pagliacci), Freddy Eynsford-Hill (My Fair Lady), Jaquino (Fidelio) u. a. an der Staatsoper Hannover und in London (BBC Proms), Stuttgart, Essen, Basel, Bremen, Dessau
Er sei froh, »endlich wieder in einer Hauptstadt zu leben«, sagt der aus Kroatien stammende Tenor Ivan Turšić. Er mag den Kinderwagen-Verkehr in Berlin, »den beobachte ich, und das macht mir Mut, bald selber raus aus der Wohnung zu gehen. Und zwar öfter!« Denn seit der Spielzeit 2015/16 ist er neues Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin und, noch viel wichtiger, zum zweiten Mal Vater.

»Schweigendes Klingen« mag der Erstkontakt des diplomierten Bauingenieurs mit dem Musizieren genannt werden: »Vielleicht weil’s Pflicht war, hatten wir Jungs nicht recht Lust, den Chor der Musikschule, in der ich Akkordeonunterricht erhielt, zu besuchen. Ein Lehrer bescheinigte uns, wir seien bereits im Schulchor aktiv. Formal war ich also Mitglied in beiden Chören, aber gesungen habe ich in keinem.« Seine Eltern vermittelten Ivan viel Kultur: »Im Unterschied zu anderen Kindern habe ich mich in der Oper nie gelangweilt. Die Musik fasziniert mich, sogar mehr als die Ausstattung.«

Nach der Grundschule tobte in Jugoslawien der Bürgerkrieg. Ivan und seine Freunde gingen in die benachbarte Kirche – zum Singen. Und da sang er viel: Er war Solist bei Chorkonzerten, erfuhr beim Privatunterricht: »Du bist Tenor!«, gelangte ans Konservatorium in Zagreb, sang am Nationaltheater, in einem Barockensemble und experimentierte mit Stimme und Repertoire, gelegentlich sogar mit barocken Haute-contre-Partien.

Im Sommer 2001 begeisterte er bei einem Lied-Kurs auf einer kroatischen Insel seine zukünftigen Lehrer und wurde zur Fortsetzung des Gesangstudiums nach Stuttgart eingeladen. An der dortigen Staatsoper wirkte er viele Jahre in Peter Konwitschnys Zauberflöte mit, sang Don Ottavio am Wilhelma-Theater und traf an der Hochschule auf eine chinesische Gesangsstudentin. Verheiratet ging er mit seiner Familie für acht Jahre nach Hannover und traf an der Staatsoper bei Janáčeks Aus einem Totenhaus auf Barrie Kosky. »Bei ihm muss man tatsächlich in hohem Maße bereit sein auszuprobieren.« Wer das kann, entdeckt Neues: »Am meisten beeindruckt mich, dass ich oft feststellen muss, wie gut seine Vorschläge sind, obwohl ich das selbst nicht geahnt hätte. Das ist wirklich erstaunlich und stärkt das gegenseitige Vertrauen.«

An der Komischen Oper Berlin hat Ivan sein erstes Partie-Debüt bereits gegeben: Monostatos – auf Gastspielreise der Zauberflöte. Und wenn er nicht singt, spielt er mit den Kindern und reist in Gedanken nach Kroatien, auf die Insel Rab. Hier genießt er regelmäßig den Sommer fern der Zivilisation: »Bäume, Meer und Sterne – perfekt!«


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