Jacques Offenbach
Blaubart
Opéra bouffe in drei Akten [1866]
Deutsch
19:00 Uhr
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Über 50 Jahre nach der legendären Inszenierung von Walter Felsenstein und pünktlich zum Jubiläumsjahr legt der norwegische Theaterzauberer Stefan Herheim, der zuletzt mit seinem verrückt-opulenten Xerxes das Berliner Publikum begeisterte, seine Version der vielleicht kämpferischsten Operette Offenbachs vor. Mit Wolfgang Ablinger-Sperrhacke in der Titelpartie gibt einer der wandlungsfähigsten Charaktertenöre unserer Tage sein Debüt an der Komischen Oper Berlin.
Frauenprobleme überall – aufgrund der allumfassenden Blödheit seines Sohnes ist König Bobèche zwecks Thronfolgesicherung auf der verzweifelten Suche nach seiner dereinst ausgesetzten Königstochter. Die Schäferin Fleurette wird als hinreichend tochternhaft erkannt, kurzerhand als Hermia akkreditiert und im Königsschloss mit dem Traumschwiegersohn Saphir vermählt. Auch bei Blaubart ist Not an der Frau: Der Gattin Nr. 5 bereits überdrüssig, schickt er seinen alchemistischen Handlanger Popolani wie so oft auf Suche nach einer würdigen Nachfolgerin. Die robuste Bäuerin Boulotte lässt sich vom legendären Frauenverschleißer nicht bange machen, eher schon von endloser Langeweile an der Seite Popolanis, der bereits ihre Vorgängerinnen aus eigennützigen Gründen in nicht ganz so ewigen Schlaf versetzt hat. Angeführt von Boulotte proben Blaubarts Verflossene den Aufstand! Bei so viel Frauenpower hat selbst der übelste Bösewicht bald nichts mehr zu lachen ... oder vielmehr gerade darum?!
Der Barbe-bleue (Blaubart) des Märchens kann etymologisch auf den altfranzösischen Barbeu (Werwolf) bezogen werden, der sich wiederum als pelztragendes Schaf entpuppen mag. Genau in diesem Wechselspiel zwischen Grauen und Komik wurzelt der Blaubart-Erfolg im dekadenten Paris in der Dämmerung der zweiten Kaiserzeit: Man lacht über die eigene Unzulänglichkeit, als hätte man schon Karl Kraus’ Diktum verinnerlicht: »Liebe und Kunst umarmen nicht, was schön ist, sondern was eben dadurch schön wird.«
Libretto von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
In einer Textfassung und musikalischen Einrichtung von Stefan Herheim, Clemens Flick und Alexander Meier-Dörzenbach
In einer Textfassung und musikalischen Einrichtung von Stefan Herheim, Clemens Flick und Alexander Meier-Dörzenbach
Fr., 27. April 2018, 19:30 Uhr
Stab
Musikalische Leitung
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Dramaturgie
Chöre
Licht
Phoenix (Andreas Hofer)
Besetzung
Ritter Blaubart
König Bobèche
Königin Clémentine
Fleurette, danach Prinzessin Hermia
Prinz Saphir, anfangs Daphnis
Popolani, Alchemist im Dienste Blaubarts
Graf Oscar, Minister des Königs
Graf Mariza
Boulotte, Bäuerin
Stefanie Schaefer
Gevatter Tod
Wolfgang Häntsch
Fleurette en miniature
Sofia Hovhannisyan
Daphnis en miniature
Nuria Alpers
Héloïse
Georgina Melville
Eléonore
Isaure
Rosalinde
Blanche
Katrin Hacker
Cupido
Chorsolisten der Komischen Oper Berlin
Berliner Zeitung
Martin Wilkening, 26.03.2018 »Der Sensenmann zieht durch das Land, zusammen mit einem gealterten und geschundenen Amor, der von dem kleinwüchsigen Schauspieler Rüdiger Frank mit solch hinreißend trotziger Anmut gespielt wird, dass durch ihn die Aufführung ihr eigentliches Gesicht erhält. Offenbachs Blaubart verbindet Schauerstück und Frivolität unter zynischen Vorzeichen. … Kostüme und Bühnenbild von Esther Bialas und Christof Hetzer spielen auf ebenso liebevolle wie einfallsreiche Art mit den Bilderwelten, die der Stoff zwischen Schauermärchen und Satire öffnet, ausstattungsmäßig ist das für die Komische Oper ein extrem aufwendig gestalteter Abend. Von dem großen Ensemble wird bis in die kleineren Rollen hinein gleichermaßen schön gesungen wie natürlich gesprochen. Und das Orchester trägt diesen Abend mit stets spürbarer Begeisterung.«
Zur KritikRBB Kulturradio
Matthias Käther, 24.03.2018 »… musikalisch ein sehr runder Abend, vor allem dank der Titelpartie, gesungen vom Tenor Wolfgang Ablinger-Sperrhacke, der nicht nur ein wunderbar widerlicher Schurke war, sondern stimmlich fulminant zwischen großer Opern-Koloratur und federleichtem Couplet-Ton wechseln konnte. Eine optisches wie akustisches Vergnügen ersten Ranges war die Hamburgerin Sarah Ferede in der weiblichen Hauptrolle der Boulotte, eine kleine Carmen, der es mitunter etwas an Durchschlagskraft in der Stimme mangelte, aber was zu hören war, erschien mit sehr genußreich und gut phrasiert.«
Zur Radio-KritikOrpheus | dieterdavidscholz.de
Dieter David Scholz, 26.03.2018»Wolfgang Ablinger-Sperrhacke ist ein vorzüglicher Blaubart wie aus dem Bilderbuch, Philip Meier ein nobler Graf Oscar, Vera-Lotte Böcker ein entzückendes Zwitschervögelchen von Fleurette ...«
Zur KritikDer Tagesspiegel
Udo Badelt, 25.03.2018 »Stefan Soltesz … liefert mit dem Orchester der Komischen Oper einen zauberhaften, schlanken, hellwachen Offenbach-Sound. ... Herheim und Meier-Dörzenbach setzen sich auf eine Weise mit der Vorgängerinszenierung auseinander, wie man es noch nicht gesehen hat, liefern quasi ein Update, ein Felsenstein 2.0. … Am spektakulärsten und schönsten wirft sich Peter Renz in die Rolle des Königs Bobèche. Zornig bis rumpelstilzchenhaft, O-Beine, das Zepter stets als Waffe in der Hand, bereit zum Schlag – es ist alles wie bei Felsenstein. «
Zur KritikWiener Zeitung
Joachim Lange, 27.03.2018 »Grandios, wie Rüdiger Frank diese Rolle seiner verletzlichen, verwachsenen Körperlichkeit anverwandelt, die Sympathien auf sich zieht und dem Tod immer wieder ein Schnippchen schlägt.«
Zur Kritik