Danke, Berlin!

Spielzeit 2O21/22
Barrie Kosky, Intendant und Chefregisseur © Jan Windszus Photography
Liebes Publikum, Musiktheater ist flüchtig. Es entsteht und vergeht, es stirbt und wird neu geboren. Nach dem Ende einer Aufführung lebt diese nur noch in den Erinnerungen des Publikums fort. Musiktheater widersetzt sich der Archivierung und Konservierung durch Technologien, die alles bewahren und nichts enden lassen wollen. Musiktheater endet nach der letzten Note, dem letzten Klang, wenn sich der Vorhang senkt. Und das ist nicht schlimm, sondern macht ganz im Gegenteil den einzigartigen Wert von Aufführungen aus. Wenn das Publikum bewegt, beschwingt oder berührt den Saal verlässt, bestätigt es eben dadurch, dass das unwiderrufliche Ende einer Aufführung kein zu bedauernder Verlust, sondern eine Bereicherung darstellt.

Diese Spielzeit ist meine letzte als Intendant und Chefregisseur. Wie eine Aufführung so kommt auch meine Intendanz langsam zu einem Ende. Das ist kein Grund für Melancholie, für Nostalgie oder Beweihräucherung, sondern ein ganz natürlicher und notwendiger Vorgang. Aufführungen müssen enden, damit neue, spannende Theateraugenblicke entstehen können. Intendanzen müssen enden, damit neue künstlerische Wege eingeschlagen werden können. So freue ich mich auf diese letzte Spielzeit wie auf eine letzte Szene – ohne Wehmut, sondern mit Neugier und erfüllt von den besonderen Momenten der letzten Jahre.

Diese Momente wären nicht möglich gewesen ohne viele Menschen, die sie mit hervorgebracht haben und denen ich hiermit danken möchte: Danke, liebes Solistenensemble, liebe Chorsolisten und liebes Orchester, für die wunderbare Zeit! Es ist ein Geschenk für jede*n Regisseur*in, mit einem künstlerischen Ensemble zusammenarbeiten zu dürfen, das eine derartige Spielfreude, Professionalität und Vielseitigkeit besitzt. Diese künstlerische Familie ist einzigartig auf der Welt.

Danke, liebe Gastkünstler*innen, für Euren Einsatz, für Eure Kunst und Eure Liebe zur Komischen Oper Berlin! Für mich wart Ihr nie Gäste, sondern immer Teil der Komische-Oper-Mischpoke.

Danke, liebe Mitarbeiter*innen hinter den Kulissen, für Euer Engagement und Eure Leidenschaft! Ob in der Verwaltung, in der Technik, in der Kostüm- oder Maskenabteilung – Ihr habt das Fundament dafür bereitet, dass Künstler*innen in den letzten Jahren auf unserer Bühne strahlen konnten. Und Danke, liebes Berliner Publikum, für Deine Neugierde, Deine Offenheit und Deine Unterstützung! Es ist nicht nur ein Geschenk, mit solch einem Ensemble, sondern auch für solch ein Publikum Kunst machen zu dürfen. Ohne Publikum wäre unsere Kunstform nichts, ein begeistertes Publikum kann ihr Flügel verleihen. Danke dafür, Berlin!

Eine Aufführung endet und die nächste beginnt. So wird nach dem Ende meiner Intendanz an der Komischen Oper Berlin ein neues Kapitel aufgeschlagen. Ich freue mich sehr, dass Susanne Moser und Philip Bröking ab der Spielzeit 2022/23 die Leitung der Komischen Oper Berlin gemeinsam übernehmen werden. Nicht nur, weil ich sie als Partner*innen in den letzten Jahren überaus geschätzt habe, sondern auch, weil ich fest davon überzeugt bin, dass sie die Komische Oper Berlin in den Jahren der Sanierung bestens leiten werden.

Meine zehn Jahre als Intendant der Komischen Oper Berlin waren zehn Jahre voll von Freude, Neugier und vielen Entdeckungen. Ich bleibe der Komischen Oper auch weiterhin als Regisseur verbunden. Letztlich werde ich dieses Haus nie verlassen, da ich – wohin ich auch gehe – seine Seele stets in meinem tiefsten Innern mittragen werde.

Danke, Berlin!

Barrie Kosky
Intendant und Chefregisseur

PROGRAMM

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PREVIEW-VIDEO

Ausblick mit Aussicht

Finnischer Humor, Schwimmen in der Donau, Grüße unter Palmen und ein Intendant auf dem Dach – Barrie Kosky präsentiert seine letzte Spielzeit als Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. Im Video spricht er über Hoffnung, Zukunft, Kunst und natürlich die Highlights der Saison 2021/22. Zugeschaltet sind Künstler*innen der Neuproduktion und Generalmusikdirektor Ainārs Rubiķis. Play!
11 Neuproduktionen, 8 Sinfoniekonzerte, rekordverdächtige 14 Wiederaufnahmen, große und kleine Formate, ein Programm für jung und jede*n, Extras und mehr ...
März 2023
https://www.komische-opr-berlin.de/
Komische Oper Berlin
Behrenstraße 55-57, 10117 Berlin
So 26. Mär
19:00

Ein szenischer Liederabend mit Katharine Mehrling
Premiere
Nach dem großen Erfolg von Lonely House kehrt Katharine Mehrling mit einem szenischen Liederabend mit Songs von Kurt Weill zurück an die Komische Oper Berlin. Während Lonely House sich voll und ganz Weills Exil in Paris und New York widmete, stehen nun die Lieder aus Weills Berliner Zeit im Mittelpunkt – für Orchester arrangiert von Kai Tietje und szenisch eingerichtet von Barrie Kosky.
April 2023
https://www.komische-opr-berlin.de/
Komische Oper Berlin
Behrenstraße 55-57, 10117 Berlin
So 16. Apr
18:00

Ambroise Thomas
Premiere
William Shakespeares Tragödie Hamlet als intimer Blick in die inneren Zerrissenheiten seiner prominenten Hauptfiguren Hamlet und Ophélie in einer ebenso poetischen wie grandiosen Repräsentantin der französischen Oper Ende des 19. Jahrhunderts.
Mai 2023
https://www.komische-opr-berlin.de/
Komische Oper Berlin
Behrenstraße 55-57, 10117 Berlin
So 7. Mai
19:00

(konzertant)
Georg Friedrich Händel
Premiere
Während Saul am Anfang von Händels dramatischen Oratorien steht, so bildet Jephtha deren Abschluss. Georg Friedrich Händel war bei der Komposition 66 Jahre alt, gesundheitlich stark angeschlagen und arbeitete dennoch unermüdlich weiter. Das Pflichtbewusstsein Jephthas, der beinahe sein Liebstes opfert, weil er den weniger schmerzhaften Weg schlicht vergessen hat, mag ihm nicht fremd gewesen sein.
https://www.komische-opr-berlin.de/
Komische Oper Berlin
Behrenstraße 55-57, 10117 Berlin
Sa 27. Mai
19:00

Georg Friedrich Händel
Premiere
Mehr Opulenz! Das Händel-Festival
Mit dem dramatischen Oratorium Saul, das Georg Friedrich Händel trotz einer tiefen psychischen und finanziellen Krise in wenigen Wochen zu Papier brachte, ist nach Semele ein weiteres seiner hierzulande selten aufgeführten Oratorien als große szenische Inszenierung zu erleben – in der Regie des Berliner Opern- und Filmregisseurs Axel Ranisch.
September 2023
https://www.komische-opr-berlin.de/
Komische Oper Berlin
Behrenstraße 55-57, 10117 Berlin
Sa 16. Sep
20:00

Monumentalwerk im Flughafen Tempelhof
Hans Werner Henze
Premiere
Komische Oper Berlin @ Flughafen Tempelhof/ Hangar 1
150 Schiffbrüchige treiben auf hoher See kämpfen ums nackte Überleben. 1816 kenterte das französische Schiff »Medusa« vor der Küste Senegals. Nur wenige Menschen überlebten ... Das Floß der Medusa ist ein musikalisches Bekenntnis gegen die Herrschaft des Menschen über den Menschen, es ist ein Meilenstein des Musiktheaters des 20. Jahrhunderts, im Glauben daran, dass Wegsehen keine Lösung ist.
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Was darf es für Sie sein?

Brandneues! Wieder da! Hörvergnügen!
Bei den Neuproduktionen der Spielzeit dominiert das Musiktheater des 20. und 21. Jahrhunderts: Bevor Barrie Kosky seine brandneue Lesart von Kurt Weills und Bertolt Brechts Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny (1930) mit Allan Clayton als Jim Mahoney präsentiert, überlässt er die Saisoneröffnung Evgeny Titov. Titov debütiert mit einem weiteren einzigartigen Werk des 20. Jahrhunderts: Œdipe (1936) aus der Feder des rumänischen Komponisten George Enescu, Leigh Melrose übernimmt die Titelpartie. Mit der Kinderoper Die Zaubermelodika des finnischen Jazzkomponisten Iiro Rantala kommt im Herbst erneut ein Auftragswerk der Komischen Oper Berlin zur Uraufführung, dicht gefolgt von Jetske Mijnssens Neuinszenierung von Katja Kabanowa (1921) mit Annette Dasch in der Titelpartie.

In Zusammenarbeit mit der türkischen Musikgruppe Kardeş Türküler entsteht mit dem szenischen Brecht-Konzertprojekt Üçüncü mevki – Im Wagen dritter Klasse ein weiteres neues Werk. Ex-Intendant Andreas Homoki bringt die spätromantische Musiktheaterkomödie Schwanda, der Dudelsackpfeifer (1927) auf die Bühne. Die Blume von Hawaii (1931) bildet den Abschluss der Paul-Abraham-Reihe bei den konzertanten Operettenproduktionen.

Drei »Klassiker« und eine absolute Wiederentdeckung in Revue-Form runden das Programm ab: Im Dezember ist endlich die Salzburger Kosky-Operetten-Erfolgsproduktion Orpheus in der Unterwelt in Berlin zu erleben. Das neue Jahr eröffnet schließlich mit der Rückkehr von Regisseur Damiano Michieletto und einem weiteren Werk zum Orpheus-Mythos: Glucks Orfeo ed Euridice. Zum Saisonfinale präsentiert Noch-Hausherr Barrie Kosky dem Berliner Publikum neben Verdis Falstaff mit Scott Hendricks in der Titelpartie eine ganz besondere Delikatesse: In Barrie Kosky’s All-Singing, All-Dancing Yiddish Revue lässt er gemeinsam mit Wegbegleiter*innen wie Dagmar Manzel, Katharine Mehrling, Max Hopp, Helmut Baumann, den Geschwistern Pfister und Ruth Brauer-Kvam die jüdisch-amerikanische Kultur der Nachkriegszeit auferstehen – natürlich auf Jiddisch!
Die schöne Helena © Iko Freese / drama-berlin.de
In Barrie Koskys letzter Spielzeit als Intendant kehren viele seiner erfolgreichen Inszenierungen der letzten neun Jahre zurück, einige nach längeren Pausen, darunter Orpheus aus der »Monteverdi-Trilogie«, mit der er 2012 seine Amtszeit eröffnete; Ball im Savoy, Die schöne Helena mit FAUST-Preisträgerin Nicole Chevalier in der Titelpartie, Die Nase, Jewgeni Onegin sowie Les Contes d’Hoffmann. Das weitere Repertoire reicht von Anatevka über Die Perlen der Cleopatra, Don Giovanni und Der »Zigeuner«baron bis zur Zauberflöte. Und natürlich steht auch die Kinderopern-Erfolgsproduktion der Saison 2019/20 wieder auf dem Spielplan: Michael Endes »Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer«.
Ainārs Rubiķis dirigiert in seiner letzten Spielzeit als Generalmusikdirektor insgesamt vier der acht Sinfoniekonzerte mit dem Orchester der Komischen Oper Berlin und begrüßt dazu unter anderem renommierte Solist*innen wie die Violinistinnen Viviane Hagner und Baiba Skride, den Pianisten Tzimon Barto und die Akkordeonistin Ksenija Sidorova. Das Neujahrskonzert stellt Ainārs Rubiķis unter das Motto »Cinema!«. Die Konzertsaison eröffnet im September der finnische Pianist und Komponist Iiro Rantala, dessen Kinderoper Die Zaubermelodika ab November als Uraufführung zu erleben sein wird, mit seinem Landsmann Tarmo Peltokoski am Pult. Die Trompeterin Tine Thing Helseth kehrt an die Komische Oper Berlin zurück, die Dirigent*innen Xian Zhang und Joshua Weilerstein geben ihre Hausdebüts, ebenso wie der Cellist Daniel Müller-Schott unter der Leitung von Axel Kober. Außerdem gibt es ein Wiedersehen mit Violinist Daniel Hope.
Szene aus Die Zauberflöte

Vorverkauf

Vorverkaufsstart
Der Kartenvorverkauf für die Vorstellungen eines Monats der Spielzeit 2021/22 beginnt in der Regel jeweils am 15. des Vormonats. Inhaber*innen einer OpernCard25 oder Förderkreis-Mitglieder können bevorzugt jeweils ab dem 10. des Vormonats buchen. Bitte informieren Sie sich über mögliche Änderungen des jeweiligen Vorverkauf-Starts auf unserer Website.

Der Vorverkauf für August und September 2021 startet am 15. bzw. 10. August 2021.
Online
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Mo–Sa 9–20 Uhr
Sonn- & Feiertage 14–20 Uhr
Opernkasse
Unter den Linden 41
10117 Berlin

Mo–Sa 11–19 Uhr
Sonn- & Feiertage 13–16 Uhr