Opernfibel
Was ist was?

Begriffe wie Arie, Akt, Libretto oder Opéra comique tauchen immer wieder auf, nicht nur in Opernführern und Programmheften, sondern auch in allen Pausengesprächen. Wenn Sie mitreden wollen, können Sie sich schnell und leicht in unserer kleinen »Opernfibel« informieren.
Was ist ein Akt?
Als Akt bezeichnet man in einem Stück einen Hauptabschnitt der Handlung. Wie ein Roman in Kapitel unterteilt ist, gliedert sich die Geschichte, die in einer Oper erzählt wird, in mehrere Akte. Viele Opern und Operetten sind in drei Akte geteilt. Nur selten enthält eine Oper mehr als fünf Akte.
Was ist eine Arie?
Eine Arie ist ein von einem Sänger solistisch vorgetragenes musikalisches Stück innerhalb einer Oper, meist begleitet vom Orchester. Eine Arie hat einen Anfang und ein Ende. Singen zwei Personen zusammen, nennt man dies ein Duett, bei dreien ein Terzett, bei vieren ein Quartett. Ende des 19. Jahrhunderts löst sich diese klar abzugrenzende Form immer mehr auf hin zu einer durchkomponierten Form der Oper, in der es keinen klaren Anfang und kein klares Ende einzelner Musiknummern mehr gibt. Beim Singspiel, in der Operette oder im Musical, die ja aus gesprochenen Dialogen und Musiknummern bestehen, hat eine Arie aber natürlich weiterhin einen deutlich auszumachenden Anfang und ein klares Ende.
Was versteht man unter »Besetzung«
Aus der Besetzung ist die Verteilung der Rollen eines Stückes ersichtlich, also welcher Sänger welche Partie singt.
Was macht ein Choreograph?
Ein Choreograph ist der Gestalter von Bewegungsabläufen in Verbindung mit Musik. Als Choreograph eines Ballettensembles entwickelt er gemeinsam mit den Tänzern einen ganzen Ballettabend. Als Mitglied des Regieteams innerhalb einer Operninszenierung erarbeitet er gemeinsam mit dem Regisseur Bewegungsabläufe von Tänzern, Solisten oder Chorsolisten in bestimmten Abschnitten einer Oper.
Was ist ein Chorsolist?
Neben den Solisten steht in fast allen Stücken des Musiktheaters auch ein Chor auf der Bühne. Er ist ein wichtiger Teil eines Opernabends. Er verkörpert nicht selten ein Kollektiv innerhalb einer Opernhandlung: das Volk, die Gesellschaft, etc. Je nach Stück oder Inszenierung tritt dieses Kollektiv als Masse oder als Gruppe einzelner Individuen auf. Im letzteren Fall ist jeder Chorsänger auch Solist innerhalb der Gruppe, von dem auch darstellerische und sängerische Qualitäten gefordert werden. Der Tatsache, dass die Mitglieder des Chores der Komischen Oper Berlin immer wieder in dieser solistischen Eigenschaft gefordert werden, wird durch den Begriff »Chorsolist« Rechnung getragen.
Was ist ein Debüt?
Der erste Auftritt eines Künstlers an einem bestimmten Ort (z.B. »Debüt an der Komischen Oper Berlin«) oder in einem bestimmten Stück (Debüt als Zerlina in Don Giovanni). In letzterem Falle spricht man auch von einem Rollendebüt.
Was ist ein Dirigent?
Der Dirigent erarbeitet zusammen mit dem Orchester und dem Chor in zahlreichen Proben die musikalische Interpretation eines Werkes. Während einer Opernaufführung oder während eines Konzerts führt er mittels einer Art Zeichensprache Musiker und Sänger durch das Stück. Zur Erhöhung der Deutlichkeit seiner Zeichen dirigierter mit einem dünnen, langen Dirigentenstab. Eine Opernaufführung leitet er aus dem Orchestergraben, er ist jedoch auf zahlreichen über die Bühne verteilten Monitoren zu sehen.
Was ist ein Ensemble?
Als Ensemble bezeichnet man eine kleine Gruppe von musikalischen Akteuren. Innerhalb eines Opernhauses versteht man unter dem Begriff »Ensemble« die fest engagierten Sänger. Im Gegensatz zu Gastsängern arbeiten sie kontinuierlich über mehrere Jahre miteinander am Haus und bilden so in gewisser Weise eine künstlerische Familie.
Was ist eine Erstaufführung?
Als Erstaufführung bezeichnet man die erste öffentliche Aufführung eines Stücks an einem bestimmten Ort, nachdem die Uraufführung bereits stattgefunden hat. So spricht man z.B. von einer »Deutschen Erstaufführung«, wenn die Uraufführung beispielsweise in Frankreich stattgefunden hat und nun das Stück zum ersten Mal in Deutschland zu erleben ist.
Was macht ein Generalmusikdirektor?
Der Generalmusikdirektor ist der Chefdirigent eines Opernorchesters und damit der künstlerische Leiter in allen musikalischen Fragen. Gemeinsam mit dem Intendanten entscheidet er über Stückauswahl im Opern-, ganz besonders aber auch im Konzertprogramm. Er wählt entsprechende Gastdirigenten aus und entscheidet bei neu zu besetzenden Stellen im Orchester mit. Im Gegensatz zu Gastdirigenten arbeitet der Generalmusikdirektor kontinuierlich mit dem Orchester und trägt so entscheidend zur Formung einer eigenen Klangkultur bei.
Was ist eine Inszenierung?
Eine Inszenierung ist die Erscheinungsform, in der ein bestehendes Werk auf der Bühne »in Szene gesetzt« wird, und umfasst Bühne, Kostüme, Beleuchtung und Regie, also die Führung der einzelnen Personen auf der Bühne. Sie ist eine Interpretation des vorliegenden Werkes, vermittelt also immer auch die persönliche Sichtweise des jeweiligen Regieteams auf ein Stück. Das gleiche Stück kann so durch Bühnenbild, Kostüme und die künstlerische Darstellung der Sänger völlig unterschiedlich aussehen und auf diese Weise immer wieder neue Aspekte ein und desselben Stückes erlebbar machen. Ein Theaterstück oder eine Oper lebt nur aus der Interpretation durch lebendige Menschen in einem Theaterraum. Ohne sie ist es nicht mehr als ein Stapel bedruckter oder beschriebener Blätter.
Was macht ein Intendant?
Ein Intendant ist der künstlerische Leiter eines Theaters oder eines Opernhauses. Als Hauptverantwortlicher bestimmt er – unterstützt von seinem Leitungsteam - das künstlerische Programm des Hauses. Das umfasst die Spielplangestaltung, Besetzungsfragen, Auswahl der künstlerischen Teams für eine Neuinszenierung und vieles mehr. Intendanten haben die unterschiedlichsten Werdegänge, sind Juristen, Musiker oder Dramaturgen, nicht selten aber auch Regisseure, so wie der Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky (auf dem Foto zu sehen).
Was macht ein Komponist?
Ein Komponist erschafft musikalische Werke wie Opern, Operetten, Musicals, Sinfonien, Konzerte, Streichquartette, Lieder, Popsongs usw. Entgegen zahlreicher romantischer Vorstellungen ist Komponieren oft harte und überaus intensive Arbeit. Die unterschiedlichsten Komponisten haben immer wieder betont, dass komponieren nur zu 1% aus Inspiration bestehen würde, die restlichen 99% seien Transpiration (also Schweiß)!
Was macht ein Librettist?
Ein Librettist schreibt den Text (Libretto genannt) für eine Oper, ein Singspiel oder ein Musical. Auf diesen Text komponiert der Komponist dann die Musik. Nicht selten nimmt der Komponist dabei großen Einfluss auf die Gestalt des Textes und nicht selten führt dies auch zu (im besten Fallen produktiven) Streitereien zwischen Librettist und Komponist … Da in der Komischen Oper Berlin die meisten Stücke in deutscher Sprache aufgeführt werden, muss in vielen Fällen das originale Libretto übersetzt werden.
Was ist eine Oper?
Oper ist die Theaterform, bei der die Emotionen der handelnden Personen durch Musik ausgedrückt werden. Es gibt durchkomponierte Opern, in denen von Anfang bis Ende gesungen wird, aber auch andere Formen des Musiktheaters, in denen sich gesprochene Dialoge mit Musiknummern abwechseln wie beispielsweise in der französischen Opéra comique, im deutschen Singspiel, in der Operette oder im Musical.
Was ist eine Opéra comique?
Die Opéra comique ist eine (volksnahe) Gattung des Musiktheaters, die im 18. Jahrhundert in Frankreich als Gegenentwurf zur tragischen (höfischen) Oper entstand. Während in letzterer immer wichtige, staatstragende Konflikte verhandelt wurden und hohe Persönlichkeiten der griechischen Mythologie oder der römischen antiken Geschichte auf der Bühne standen, wollte die Opéra comique ganz bewusst volksnaher sein und Probleme des alltäglichen Lebens, auch aus weniger vornehmen Gesellschaftsschichten behandeln. Dem entsprach die Tatsache, dass die Opéra comique nicht durchkomponiert ist, sondern dass sich Dialoge mit Musiknummern abwechseln. Anders als es der Name suggeriert, geht es in einer Opéra comique nicht immer nur lustig zu, wofür eine der berühmtesten Opéras comiques – nämlich Carmen - sicherlich ein gutes Beispiel abgibt!
Was ist eine Operette?
»Operette« heißt wörtlich übersetzt »kleine Oper«. Als eigene Gattung entwickelt sich die Operette in Frankreich aus der Opéra comique. Der Vater der Operette ist aber eigentlich ein Deutscher: Der in Paris lebende und wirkende Jacques Offenbach. Wie die Opéra comique verbindet auch die Operette gesprochene Dialoge mit gesungenen Musiknummern. Die Handlung einer Operette ist eher leicht und positiv, übt jedoch nicht selten auch auf humorvolle, satirische Art Kritik an der Gesellschaft.
Was ist eine Premiere?
Eine Premiere ist die erste Aufführung der Neuinszenierung eines Stückes an einem Haus. Die Premiere ist für alle Beteiligten ein aufregendes Ereignis. Zum ersten Mal wird die mehrere Wochen lang geprobte Inszenierung öffentlich präsentiert. Vertreter der Presse und des öffentlichen Lebens sitzen im Publikum und bilden sich eine Meinung, die sie dann weitertragen. Die ganze Anspannung löst sich dann (hoffentlich!) in der auf eine Premiere folgenden Premierenfeier.
Was macht ein Regisseur?
Ein Regisseur »erzählt« ein Musiktheaterwerk aus seiner ganz persönlichen Sichtweise. Dazu probt er mehrere Wochen sehr intensiv mit den Sängern und mit dem Chor. Zuvor hat er sich sehr intensiv mit dem jeweiligen Werk auseinandergesetzt und versucht, den Kern des Stückes zu ergründen. Mit seiner Sicht auf das Werk erschafft der Regisseur gemeinsam mit seinem Bühnenbildner und seinem Kostümbildner Bilder, die sich mit der Musik und der Führung der Sänger und des Chors zu einem Theaterabend verbinden. Dabei interpretiert der Regisseur Handlung, Text und Musik eines Werkes ebenso wie es der Dirigent tut, mit dem der Regisseur eng zusammenarbeitet. Theater ist eine Kunstform, die nur in der ständigen Neuinterpretation zum Leben erweckt wird.
Was ist ein Repertoire?
Das Repertoire umfasst alle Werke, die mehrmals während einer Spielzeit geboten werden. Oft wird der Begriff aber auch im Gegensatz zu den Neuproduktionen einer Spielzeit verwendet. Dann bezeichnet er die Stücke, die ihre Premiere bereits in einer vergangenen Spielzeit hatten und seither immer wieder gespielt werden. Diese Art von Theater, bei der in einer Spielzeit über 20 unterschiedliche Stücke zu erleben sind, und die sich daher »Repertoire-Theater« nennt, ist einzigartig in der Welt und in dieser Form nur im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) zu finden. Das Gegenteil von Repertoire-Theater ist der so genannte »Stagione-Betrieb«, bei dem ein neuproduziertes Stück mehrere Male hintereinander aufgeführt wird, um anschließend wieder vom Spielplan zu verschwinden.
Was ist ein Singspiel?
Das Singspiel ist die deutsche Variante der Opéra comique. Auch hier wechseln sich Dialoge mit Musiknummern ab. Eines der berühmtesten deutschen Singspiele ist Mozarts Die Entführung aus dem Serail, die in der Absicht entstanden ist, eine »deutsche Nationaloper« zu schaffen. Bis dahin wurden Opern nämlich fast ausschließlich entweder auf Italienisch oder auf Französisch gesungen.
Was ist ein Sinfoniekonzert?
In einem Sinfoniekonzert präsentiert sich das Orchester als Hauptprotagonist. Die Musik steht im Vordergrund, das Orchester sitzt auf der Bühne, es handelt sich nicht um eine Theateraufführung, es gibt kein Bühnenbild und keine Kostüme. Anders als der Name vermuten lässt, werden aber nicht nur Sinfonien aufgeführt, sondern die unterschiedlichsten Werke: Konzerte mit einem Instrumentalsolisten, Ouvertüren, Tondichtungen, ein Requiem (Totenmesse) und vieles mehr.
Was ist eine Spielzeit?
Die Spielzeit eines Hauses beginnt mit der ersten Vorstellung und endet mit dem letzten Spieltag, also dem letzten Tag, an dem eine Vorstellung gegeben wird. Im deutschsprachigen Raum beginnt die Spielzeit der Theater meist nach dem Sommer im September und endet im Juni oder Juli. Die Mitarbeiter eines Opernhauses kehren natürlich einige Wochen vor der ersten Vorstellung einer Spielzeit aus ihrem Urlaub zurück (und begrüßen sich dann oft mit einem herzlichen »Schöne neue Spielzeit!«)
Was versteht man unter »Stab«?
Der Stab einer Produktion sind alle leitenden künstlerischen Mitarbeiter, die an der Entstehung einer Neuinszenierung einen maßgeblichen Anteil haben, aber nicht selbst auf der Bühne agieren. Zum Stab gehören beispielsweise der Regisseur, der Dirigent, der Bühnenbildner, der Kostümbildner, der Choreograph, der Chorleiter, der Beleuchtungsdesigner oder der Dramaturg.
Was ist eine Uraufführung?
Eine Uraufführung ist die allererste öffentliche Aufführung eines Stückes.
Was ist eine Wiederaufnahme?
Als Wiederaufnahme bezeichnet man die erste Aufführung eines Stücks, das seine Premiere bereits in einer vergangenen Spielzeit hatte, das also zum Repertoire gehört. Auch für Wiederaufnahmen wird geprobt, allerdings nicht so lange wie für eine Premiere. Denn die Inszenierungsarbeit ist ja im Großen und Ganzen schon getan.
Als Akt bezeichnet man in einem Stück einen Hauptabschnitt der Handlung. Wie ein Roman in Kapitel unterteilt ist, gliedert sich die Geschichte, die in einer Oper erzählt wird, in mehrere Akte. Viele Opern und Operetten sind in drei Akte geteilt. Nur selten enthält eine Oper mehr als fünf Akte.
Was ist eine Arie?
Eine Arie ist ein von einem Sänger solistisch vorgetragenes musikalisches Stück innerhalb einer Oper, meist begleitet vom Orchester. Eine Arie hat einen Anfang und ein Ende. Singen zwei Personen zusammen, nennt man dies ein Duett, bei dreien ein Terzett, bei vieren ein Quartett. Ende des 19. Jahrhunderts löst sich diese klar abzugrenzende Form immer mehr auf hin zu einer durchkomponierten Form der Oper, in der es keinen klaren Anfang und kein klares Ende einzelner Musiknummern mehr gibt. Beim Singspiel, in der Operette oder im Musical, die ja aus gesprochenen Dialogen und Musiknummern bestehen, hat eine Arie aber natürlich weiterhin einen deutlich auszumachenden Anfang und ein klares Ende.
Was versteht man unter »Besetzung«
Aus der Besetzung ist die Verteilung der Rollen eines Stückes ersichtlich, also welcher Sänger welche Partie singt.
Was macht ein Choreograph?
Ein Choreograph ist der Gestalter von Bewegungsabläufen in Verbindung mit Musik. Als Choreograph eines Ballettensembles entwickelt er gemeinsam mit den Tänzern einen ganzen Ballettabend. Als Mitglied des Regieteams innerhalb einer Operninszenierung erarbeitet er gemeinsam mit dem Regisseur Bewegungsabläufe von Tänzern, Solisten oder Chorsolisten in bestimmten Abschnitten einer Oper.
Was ist ein Chorsolist?
Neben den Solisten steht in fast allen Stücken des Musiktheaters auch ein Chor auf der Bühne. Er ist ein wichtiger Teil eines Opernabends. Er verkörpert nicht selten ein Kollektiv innerhalb einer Opernhandlung: das Volk, die Gesellschaft, etc. Je nach Stück oder Inszenierung tritt dieses Kollektiv als Masse oder als Gruppe einzelner Individuen auf. Im letzteren Fall ist jeder Chorsänger auch Solist innerhalb der Gruppe, von dem auch darstellerische und sängerische Qualitäten gefordert werden. Der Tatsache, dass die Mitglieder des Chores der Komischen Oper Berlin immer wieder in dieser solistischen Eigenschaft gefordert werden, wird durch den Begriff »Chorsolist« Rechnung getragen.
Was ist ein Debüt?
Der erste Auftritt eines Künstlers an einem bestimmten Ort (z.B. »Debüt an der Komischen Oper Berlin«) oder in einem bestimmten Stück (Debüt als Zerlina in Don Giovanni). In letzterem Falle spricht man auch von einem Rollendebüt.
Was ist ein Dirigent?
Der Dirigent erarbeitet zusammen mit dem Orchester und dem Chor in zahlreichen Proben die musikalische Interpretation eines Werkes. Während einer Opernaufführung oder während eines Konzerts führt er mittels einer Art Zeichensprache Musiker und Sänger durch das Stück. Zur Erhöhung der Deutlichkeit seiner Zeichen dirigierter mit einem dünnen, langen Dirigentenstab. Eine Opernaufführung leitet er aus dem Orchestergraben, er ist jedoch auf zahlreichen über die Bühne verteilten Monitoren zu sehen.
Was ist ein Ensemble?
Als Ensemble bezeichnet man eine kleine Gruppe von musikalischen Akteuren. Innerhalb eines Opernhauses versteht man unter dem Begriff »Ensemble« die fest engagierten Sänger. Im Gegensatz zu Gastsängern arbeiten sie kontinuierlich über mehrere Jahre miteinander am Haus und bilden so in gewisser Weise eine künstlerische Familie.
Was ist eine Erstaufführung?
Als Erstaufführung bezeichnet man die erste öffentliche Aufführung eines Stücks an einem bestimmten Ort, nachdem die Uraufführung bereits stattgefunden hat. So spricht man z.B. von einer »Deutschen Erstaufführung«, wenn die Uraufführung beispielsweise in Frankreich stattgefunden hat und nun das Stück zum ersten Mal in Deutschland zu erleben ist.
Was macht ein Generalmusikdirektor?
Der Generalmusikdirektor ist der Chefdirigent eines Opernorchesters und damit der künstlerische Leiter in allen musikalischen Fragen. Gemeinsam mit dem Intendanten entscheidet er über Stückauswahl im Opern-, ganz besonders aber auch im Konzertprogramm. Er wählt entsprechende Gastdirigenten aus und entscheidet bei neu zu besetzenden Stellen im Orchester mit. Im Gegensatz zu Gastdirigenten arbeitet der Generalmusikdirektor kontinuierlich mit dem Orchester und trägt so entscheidend zur Formung einer eigenen Klangkultur bei.
Was ist eine Inszenierung?
Eine Inszenierung ist die Erscheinungsform, in der ein bestehendes Werk auf der Bühne »in Szene gesetzt« wird, und umfasst Bühne, Kostüme, Beleuchtung und Regie, also die Führung der einzelnen Personen auf der Bühne. Sie ist eine Interpretation des vorliegenden Werkes, vermittelt also immer auch die persönliche Sichtweise des jeweiligen Regieteams auf ein Stück. Das gleiche Stück kann so durch Bühnenbild, Kostüme und die künstlerische Darstellung der Sänger völlig unterschiedlich aussehen und auf diese Weise immer wieder neue Aspekte ein und desselben Stückes erlebbar machen. Ein Theaterstück oder eine Oper lebt nur aus der Interpretation durch lebendige Menschen in einem Theaterraum. Ohne sie ist es nicht mehr als ein Stapel bedruckter oder beschriebener Blätter.
Was macht ein Intendant?
Ein Intendant ist der künstlerische Leiter eines Theaters oder eines Opernhauses. Als Hauptverantwortlicher bestimmt er – unterstützt von seinem Leitungsteam - das künstlerische Programm des Hauses. Das umfasst die Spielplangestaltung, Besetzungsfragen, Auswahl der künstlerischen Teams für eine Neuinszenierung und vieles mehr. Intendanten haben die unterschiedlichsten Werdegänge, sind Juristen, Musiker oder Dramaturgen, nicht selten aber auch Regisseure, so wie der Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin, Barrie Kosky (auf dem Foto zu sehen).
Was macht ein Komponist?
Ein Komponist erschafft musikalische Werke wie Opern, Operetten, Musicals, Sinfonien, Konzerte, Streichquartette, Lieder, Popsongs usw. Entgegen zahlreicher romantischer Vorstellungen ist Komponieren oft harte und überaus intensive Arbeit. Die unterschiedlichsten Komponisten haben immer wieder betont, dass komponieren nur zu 1% aus Inspiration bestehen würde, die restlichen 99% seien Transpiration (also Schweiß)!
Was macht ein Librettist?
Ein Librettist schreibt den Text (Libretto genannt) für eine Oper, ein Singspiel oder ein Musical. Auf diesen Text komponiert der Komponist dann die Musik. Nicht selten nimmt der Komponist dabei großen Einfluss auf die Gestalt des Textes und nicht selten führt dies auch zu (im besten Fallen produktiven) Streitereien zwischen Librettist und Komponist … Da in der Komischen Oper Berlin die meisten Stücke in deutscher Sprache aufgeführt werden, muss in vielen Fällen das originale Libretto übersetzt werden.
Was ist eine Oper?
Oper ist die Theaterform, bei der die Emotionen der handelnden Personen durch Musik ausgedrückt werden. Es gibt durchkomponierte Opern, in denen von Anfang bis Ende gesungen wird, aber auch andere Formen des Musiktheaters, in denen sich gesprochene Dialoge mit Musiknummern abwechseln wie beispielsweise in der französischen Opéra comique, im deutschen Singspiel, in der Operette oder im Musical.
Was ist eine Opéra comique?
Die Opéra comique ist eine (volksnahe) Gattung des Musiktheaters, die im 18. Jahrhundert in Frankreich als Gegenentwurf zur tragischen (höfischen) Oper entstand. Während in letzterer immer wichtige, staatstragende Konflikte verhandelt wurden und hohe Persönlichkeiten der griechischen Mythologie oder der römischen antiken Geschichte auf der Bühne standen, wollte die Opéra comique ganz bewusst volksnaher sein und Probleme des alltäglichen Lebens, auch aus weniger vornehmen Gesellschaftsschichten behandeln. Dem entsprach die Tatsache, dass die Opéra comique nicht durchkomponiert ist, sondern dass sich Dialoge mit Musiknummern abwechseln. Anders als es der Name suggeriert, geht es in einer Opéra comique nicht immer nur lustig zu, wofür eine der berühmtesten Opéras comiques – nämlich Carmen - sicherlich ein gutes Beispiel abgibt!
Was ist eine Operette?
»Operette« heißt wörtlich übersetzt »kleine Oper«. Als eigene Gattung entwickelt sich die Operette in Frankreich aus der Opéra comique. Der Vater der Operette ist aber eigentlich ein Deutscher: Der in Paris lebende und wirkende Jacques Offenbach. Wie die Opéra comique verbindet auch die Operette gesprochene Dialoge mit gesungenen Musiknummern. Die Handlung einer Operette ist eher leicht und positiv, übt jedoch nicht selten auch auf humorvolle, satirische Art Kritik an der Gesellschaft.
Was ist eine Premiere?
Eine Premiere ist die erste Aufführung der Neuinszenierung eines Stückes an einem Haus. Die Premiere ist für alle Beteiligten ein aufregendes Ereignis. Zum ersten Mal wird die mehrere Wochen lang geprobte Inszenierung öffentlich präsentiert. Vertreter der Presse und des öffentlichen Lebens sitzen im Publikum und bilden sich eine Meinung, die sie dann weitertragen. Die ganze Anspannung löst sich dann (hoffentlich!) in der auf eine Premiere folgenden Premierenfeier.
Was macht ein Regisseur?
Ein Regisseur »erzählt« ein Musiktheaterwerk aus seiner ganz persönlichen Sichtweise. Dazu probt er mehrere Wochen sehr intensiv mit den Sängern und mit dem Chor. Zuvor hat er sich sehr intensiv mit dem jeweiligen Werk auseinandergesetzt und versucht, den Kern des Stückes zu ergründen. Mit seiner Sicht auf das Werk erschafft der Regisseur gemeinsam mit seinem Bühnenbildner und seinem Kostümbildner Bilder, die sich mit der Musik und der Führung der Sänger und des Chors zu einem Theaterabend verbinden. Dabei interpretiert der Regisseur Handlung, Text und Musik eines Werkes ebenso wie es der Dirigent tut, mit dem der Regisseur eng zusammenarbeitet. Theater ist eine Kunstform, die nur in der ständigen Neuinterpretation zum Leben erweckt wird.
Was ist ein Repertoire?
Das Repertoire umfasst alle Werke, die mehrmals während einer Spielzeit geboten werden. Oft wird der Begriff aber auch im Gegensatz zu den Neuproduktionen einer Spielzeit verwendet. Dann bezeichnet er die Stücke, die ihre Premiere bereits in einer vergangenen Spielzeit hatten und seither immer wieder gespielt werden. Diese Art von Theater, bei der in einer Spielzeit über 20 unterschiedliche Stücke zu erleben sind, und die sich daher »Repertoire-Theater« nennt, ist einzigartig in der Welt und in dieser Form nur im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) zu finden. Das Gegenteil von Repertoire-Theater ist der so genannte »Stagione-Betrieb«, bei dem ein neuproduziertes Stück mehrere Male hintereinander aufgeführt wird, um anschließend wieder vom Spielplan zu verschwinden.
Was ist ein Singspiel?
Das Singspiel ist die deutsche Variante der Opéra comique. Auch hier wechseln sich Dialoge mit Musiknummern ab. Eines der berühmtesten deutschen Singspiele ist Mozarts Die Entführung aus dem Serail, die in der Absicht entstanden ist, eine »deutsche Nationaloper« zu schaffen. Bis dahin wurden Opern nämlich fast ausschließlich entweder auf Italienisch oder auf Französisch gesungen.
Was ist ein Sinfoniekonzert?
In einem Sinfoniekonzert präsentiert sich das Orchester als Hauptprotagonist. Die Musik steht im Vordergrund, das Orchester sitzt auf der Bühne, es handelt sich nicht um eine Theateraufführung, es gibt kein Bühnenbild und keine Kostüme. Anders als der Name vermuten lässt, werden aber nicht nur Sinfonien aufgeführt, sondern die unterschiedlichsten Werke: Konzerte mit einem Instrumentalsolisten, Ouvertüren, Tondichtungen, ein Requiem (Totenmesse) und vieles mehr.
Was ist eine Spielzeit?
Die Spielzeit eines Hauses beginnt mit der ersten Vorstellung und endet mit dem letzten Spieltag, also dem letzten Tag, an dem eine Vorstellung gegeben wird. Im deutschsprachigen Raum beginnt die Spielzeit der Theater meist nach dem Sommer im September und endet im Juni oder Juli. Die Mitarbeiter eines Opernhauses kehren natürlich einige Wochen vor der ersten Vorstellung einer Spielzeit aus ihrem Urlaub zurück (und begrüßen sich dann oft mit einem herzlichen »Schöne neue Spielzeit!«)
Was versteht man unter »Stab«?
Der Stab einer Produktion sind alle leitenden künstlerischen Mitarbeiter, die an der Entstehung einer Neuinszenierung einen maßgeblichen Anteil haben, aber nicht selbst auf der Bühne agieren. Zum Stab gehören beispielsweise der Regisseur, der Dirigent, der Bühnenbildner, der Kostümbildner, der Choreograph, der Chorleiter, der Beleuchtungsdesigner oder der Dramaturg.
Was ist eine Uraufführung?
Eine Uraufführung ist die allererste öffentliche Aufführung eines Stückes.
Was ist eine Wiederaufnahme?
Als Wiederaufnahme bezeichnet man die erste Aufführung eines Stücks, das seine Premiere bereits in einer vergangenen Spielzeit hatte, das also zum Repertoire gehört. Auch für Wiederaufnahmen wird geprobt, allerdings nicht so lange wie für eine Premiere. Denn die Inszenierungsarbeit ist ja im Großen und Ganzen schon getan.